Zigarettenstummel wird Beweis

■ Neue Indizien im Fall des V-Mannes Klaus Steinmetz

Berlin (taz) – Der Verfassungsschutz in Rheinland-Pfalz ist über seinen ehemaligen V-Mann Steinmetz weitaus stärker in den Sprengstoffanschlag der RAF auf den Gefängnisneubau in Weiterstadt verstrickt, als es der Innenminister in Mainz, Walter Zuber (SPD), wahrhaben möchte. Diese Auffassung vertrat gestern der innenpolitische Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen, Michael Henke. Das Mitglied im Innenausschuß des Landtages verwies darauf, daß der Wagen von Steinmetz, in dem Sprengstoffspuren gefunden wurden, mit einem Kredit der Verfassungsschutzbehörde des Landes angeschafft wurde. Für Henke wird damit die „Verbindungslinie vom rheinland-pfälzischen Verfassungsschutz zum Weiterstadt-Anschlag immer deutlicher“. Unterdessen sickern aus dem BKA immer weitere Details durch, die auf eine Tatbeteiligung des V-Mannes hindeuten. So soll das Ergebnis der kriminaltechnischen Untersuchung des Honda Civic im BKA wie eine Bombe eingeschlagen haben. Gefunden wurden nicht nur Spuren eines Sprengstoffbestandteiles, der auch in Weiterstadt verwendet worden sein soll. Auch andere Indizien wurden zutage gefördert.

Nach dem Anschlag hatte die Wiesbadener Polizei einen Mercedes sichergestellt, der möglicherweise als Fluchtfahrzeug verwendet wurde. In dem Wagen wurde ein Zigarettenstummel gefunden, an dem mehrere Personen gezogen haben sollen. Ein ähnlicher Stummel fand sich auch in dem Wagen von Steinmetz. Nach gentechnischen Untersuchungen äußerte das BKA den Anfangsverdacht, es könnten identische Spuren sein. Ob sich darunter auch der genetische Fingerabdruck von Steinmetz befindet, soll nun eine Vergleichsuntersuchung belegen. Steinmetz hatte sich vor einiger Zeit Blut abzapfen lassen, weil er glaubte, er habe als Zeuge nichts zu befürchten. Wolfgang Gast