Russischer Atommüll

■ soll wieder ins Japanische Meer

Moskau (AFP) – Die Schonfrist geht zu Ende. Boris Jelzins Sonderbeauftragter für Wladiwostok, Wladimir Ignatenko, kündigte gestern neue Verklappungen von Atommüll vor der japanischen Insel Hokaido an. Die Lager der russischen Armee sind überfüllt, allein in Wladiwostok liegen 20.000 Kubikmeter radioaktiver Stoffe herum. Flüssige Abfälle aus den abgewrackten Atom-U-Booten werden in ausgediente Frachter gepumpt. Eines dieser Schiffe, auf dem sich 794 Tonnen Atommüll befänden, sei in „einem sehr schlechten Zustand“, sagte Ignatenko der Nachrichtenagentur ITAR-TASS. Entweder müßten deshalb die Reparaturwerften ihre Arbeit einstellen oder die Abfälle im Meer verklappt werden.

Nach internationalen Protesten hatte Rußland im vergangenen Oktober die bisher übliche Verklappung von Atommüll zunächst eingestellt, das internationale Abkommen, das diese Praxis generell verbietet, jedoch nicht unterzeichnet. Sichere Deponien für radioaktive Abfälle fehlen. Ignatenko wirft der russischen Regierung vor, sie habe für den Bau einer Wiederaufbereitungsanlage bislang „keinen einzigen Rubel freigegeben“. Lediglich die Messungen an früheren Verklappungsstellen seien verstärkt worden. nh