: Gebäudeband über dem Spreebogen
■ Wettbewerb für neues Kanzleramt ausgeschrieben
Für den Neubau des Bundeskanzleramts in Berlin läuft jetzt ein europaweiter Architektenwettbewerb an. Er soll bis Ende des Jahres entschieden sein, sagte der Staatsminister beim Bundeskanzler, Anton Pfeifer, gestern. Danach blieben für Planung und Bau vier bis fünf Jahre Zeit, um den neuen Sitz der Bundesregierung zeitgleich mit den Bauvorhaben des Bundestags fertigstellen zu können.
Damit sei sichergestellt, daß der Umzug genauso erfolge wie beschlossen, sagte Pfeifer. Bundestag und Bundesregierung haben sich darauf festgelegt, mit dem Umzug am Anfang der übernächsten Legislaturperiode 1998 zu beginnen und ihn bis zum Jahr 2000 abzuschließen. Der Chef der Berliner Senatskanzlei, Volker Kähne, begrüßte, daß die Bundesregierung sich bemühe, im Zeitplan zu bleiben. Der Senat erwarte von diesem Beispiel eine Sogwirkung auf andere Ressorts.
Das Kanzleramt, das zur Zeit rund 500 Mitarbeiter beschäftigt, werde wie in Bonn etwa 19.000 Quadratmeter Nutzfläche haben, sagte Pfeifer. Baukosten nannte er nicht. Grundlage für die Gestaltung soll das städtebauliche Konzept des Berliner Architekten Axel Schultes sein, der im vergangenen Jahr als Sieger aus einem Wettbewerb hervorging. Sein Entwurf sieht ein Gebäudeband über den Spreebogen vor. An einem Ende steht der Reichstag als künftiger Sitz des Bundestags, am anderen Ende soll das Bundeskanzleramt entstehen. Wichtig sei, daß in der Gestaltung sichtbar werde, daß es sich um den Sitz des Bundeskanzlers, aber auch um das Gebäude handele, in dem das Bundeskabinett seine Entscheidungen treffe, so Pfeifer. Für den Realisierungswettbewerb ist nach seinen Angaben eine Gesamtpreissumme von 833.000 Mark vorgesehen. Er wird in diesen Tagen im Amtsblatt der Europäischen Union angekündigt.
Aus den Bewerbungen werden Ende Juni etwa 50 Architekten oder Architektenteams ausgewählt, die ihre Arbeiten bis Mitte Oktober einreichen müssen. Ein Preisgericht aus namhaften deutschen und europäischen Architekten wird im Dezember den Sieger auswählen. dpa
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen