Teure Eigenbrötler

■ Europäer verschlafen Patente

Hannover (dpa) – 80 Prozent des technischen Wissens der Welt ist in Patente niedergelgt. Doch dieser Schatz ist in Europa fast unbekannt, das Wissen bleibt ungenutzt. Europäische Firmen vergeuden nach Meinung des Präsidenten des Europäischen Patentamtes (EPA), Paul Braendli, jährlich 30 Milliarden Mark mit Doppel- und Parallelentwicklungen. – Das Münchener EPA, bei dem im vergangenen Jahr 10.398 (1992: 10.703) Patente angemeldet wurden, mache deshalb seine Daten auf CD-ROM billig und leicht zugänglich. Braendli hofft so, „schlummerndes Technologiepotential zu wecken“.

Vorbild ist immer noch Japan, das jedes Jahr dreimal so viele Patente anmeldet als alle europäischen Staaten zusammen. In der Grundlagenforschung sei der alte Kontinent mit den USA zusammen aber immer noch führend, sagte Braendli gestern auf der Industriemesse Hannover. Allerdings sei es eine bedenkliche Tendenz, wenn in Europa in den zehn wichtigsten Innovationsbereichen alle bis auf makromolekulare Verbindungen seit 1986 deutlich rückläufig seien, während es in Japan fast überall deutliche Zunahmen gebe. Die Patentanmeldungen für elektronische Bauteile seien in Europa von 1986 bis 1992 um sechs Prozent gesunken, in Japan um 7,5 Prozent gestiegen.