piwik no script img

„Wir verstehen die Welt nicht mehr! Wir verstehen nicht, warum unser unschuldiges, kaum bewaffnetes Volk vernichtet wird. Wir wähnten uns im 21. Jahrhundert, doch die westliche Welt, die uns unserem Schicksal überläßt, befindet sich im Mittelalter.“*

+ + + + „Durch den Raketenbeschuß sind elf Mitglieder des Krankenhauspersonals schwer verwundet worden. Es ist daher unmöglich, die geringste Operation durchzuführen.“ (Mediziner ohne Grenzen) + + + + „In Goraždeherrscht die Hölle auf Erden. Die Serben scheinen Goražde nunmehr vollständig zerstören und dem Erdboden gleichmachen zu wollen.“ (ein Amateurfunker) + + + + „Niemand in der Stadt kann noch die Körper der unzähligen Toten bergen. So vieles ist jetzt sinnlos geworden, angesichts der Vielzahl der Ermordeten, angesichts des Beschießens jedes einzelnen, der sich hervorwagt. Es ist unmöglich, Tote zu begraben, Verletzte zu bergen.“ (Ismet Briga, Bürgermeister von Goražde) + + + + „Das ist die Hölle, Grauen und Terror. Das ist kein Krieg mehr. Das ist ein Gemetzel, ein Massaker.“ (Krankenhausdirektor Dr. Alija Begic) + + + + „Bitte tut was, damit wir am Leben bleiben. Wir halten das nicht länger aus.“ (Ärztin Aldijana Rebic) + + + + „Es gibt weder Elektrizität noch Wasser, da die Zuleitungen seit der letzten Nacht unterbrochen sind. Der medizinische Bestand ist teilweise zerstört. Es ist daher unmöglich, die geringste Operation durchzuführen.“ (Mediziner ohne Grenzen) + + + + „Auf dem Weg hierher zum Amateurfunker habe ich in der Ferne ein etwa zehnjähriges Mädchen mit einem Bauchschuß liegen gesehen, dessen Mutter wegen der Scharfschützen die Tochter nicht hat bergen können.“ (Ismet Briga) + + + + „Die Hölle in Gorazde geht weiter.“ (Radio-Funker Enes Musovic) + + + + „Diese Nachtruhe und das Bombardement ab dem Morgen sind schon zur Regel geworden.“ (ein Amateurfunker) + + + + „Der Operationssaal ist unbrauchbar, daher haben die Ärzte jetzt in einem anderen Stadtteil ein Notlazarett errichtet.“ (ein UNHCR-Sprecher) + + + + „Allein in der letzten Stunde habe ich Nachrichten aus zwei zusammengeschossenen Häusern erhalten, in dem einen sind fünf, in dem anderen sind vier Kinder getötet worden.“ (Ismet Briga) + + + + „Die Krankenhausangestellten stehen zum Teil unter Schock und können sich kaum mehr um die Kranken kümmern. Von 107 seit Dienstag aufgenommenen Patienten sind 38 gestorben.“ (Sprecher des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz) + + + + „Die Intensität der Angriffe hat nicht nachgelassen. Auch die Gasangriffe, die auf das Zentralnervensystem wirken, werden ebenfalls weitergeführt.“ (ein Amateurfunker) + + + + „Das Krankenhaus ist nur noch eine bloße Abrißruine, voller Blut, Toter und Verletzter, die ununterbrochen bombardiert wird. In der Stadt gibt es viele tausend Tote und jede Stunde mehr. Aber niemand kommt noch hinaus, um sie zu zählen.“ (Ismet Briga) + + + +

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen