■ Marathonis
: Igel für Deutschland

Der Berliner Volker Schröder hat sich um die Menschheit verdient gemacht. Schon als Kind trug er sein Geld zur Sparkasse, während seine Schulkameraden lieber ein Eis essen gingen. Sein Geld konnte also in der Wirtschaft arbeiten. Später hatte Schröder eine andere Weltanschauung. „Nicht das Volk war es was bei uns herrschte, sondern das Geld“, schreibt der vormalige Anhänger des Kommunistischen Bund Westdeutschlands und selbsternannte APO-Fossil (in seinem Buch „Igel für Deutschland.“ Volker Schröder berichtet über sein Leben, seine Arbeit und wie er sich politisch zu engagieren begann. Eingestreute Kalendersprüche lockern die Handlung auf. Etwa Goethes Faust: „Säume nicht, Dich zu erdreisten wenn die Masse zögernd schweift, alles kann der Edle leisten, der versteht und rasch begreift.“

Den aber wohl größten Dienst erwies er der Zivilisation mit der Erfindung der Analbürste. Diese ließ er sich sogleich als Gebrauchsmuster beim Patentamt schützen. Das eingetragene Warenzeichen gibt es seit 1992 in hart, mittel und weich, als Standardmodell in Buche oder Esche und als Luxusmodell in Birnbaum oder Olive.

Dazu Hagen Haese, Apotheker: „Mit Schröder–s Analbürste steht nun ein Spezialprodukt zur Verfügung, das in keinem Badezimmer fehlen sollte. Analhygiene darf kein Tabu sein. – Die Bedeutung, die heute der Zahnbürste für die Mundhygiene zukommt, wird bald Schröder's Spezialbürste für die Analhygiene erlangen.“ Auch die Ärztin für Allgemeinmedizin, Marion Rudzki, schließt sich dieser Meinung an, sieht sogar die Gefahr von Hämorriden schwinden: „Durch eine vorsichtige Massage mit der Bürste wird die Hygiene der Analregion verbessert. (...). Bei empfindlicher Haut ist es empfehlenswert, mit kurzen Massagen und milder Borste zu beginnen.“ Soweit die Werbung in diesem weitgehend tabuisierten Bereich, jetzt zum Sport.

Denn die Bürstenmacherei ist eigentlich nur Schröders Hobby, obwohl die Herstellung dieser nützlichen Utensilien seit 1866 Familientradition hat. Schröder läuft nämlich gern und macht diese Woche beim Hanse-Marathon mit. Eigentlich aber auch nur als Hobby.

Doch in diesem Jahr verschenkt er tausend (leider keine Analbürsten) mal sein Buch Igel für Deutschland. „Dem Buch war eine größere Verbreitung bisher nicht bescheiden“, wie Schröder es in seinem Geschenk-Begleitschreiben ausdrückt. Nun sollen die LäuferInnen des hanse-Marathons dieses literarische Meisterwerk mit sich herumschleppen.

Ob er sich dadurch bessere Chancen auf den Sieg verspricht? Wir wissen es nicht, aber weisen noch einmal auf sein Spitzenprodukt hin. Auch wenn man nicht als erster ins Ziel kommt: Schröder's Analbürste „mit den dachförmig abgescherten Borsten, mit der man optimal die Kimme und den Analbereich säubern und massieren kann“, ist zumindest anregend. Andrew Ruch