Öko-Dorf in Osterholz

■ Umweltsenator fördert Modellvorhaben der Heimstiftung

Das „ehrgeizigste Vorhaben ökologischen Bauens in Bremen“ (Umweltsenator Ralf Fücks) hat dieser Tage an der Ellener Dorfstraße am Rande des Zentralkrankenhauses Bremen-Ost begonnen. Bis Mitte 1996 werden dort für 43,5 Millionen Mark 77 Wohnungen und 85 Pflegeplätze im „Stiftungsdorf Osterholz“ der Bremer Heimstiftung entstehen. Von der Regenwasseraufbereitung bis zur Ausnutzung der Sonnenwärme sollen dabei so weit wie möglich moderne Techniken des ökologischen Bauens angewandt werden. Deshalb hat die Umweltdeputation am Donnerstag einen Zuschuß von 1,3 Millionen Mark für das Projekt bewilligt. Die Summe entspricht rund einem Viertel des Bremer Jahresbudgets für Energiesparförderung.

Alle Außenwände der Osterholzer Häuser sollen mit verdoppelter bis verdreifachter Wärmedämmung ausgestattet werden. Das Material dafür soll FCKW-frei sein, Fenster und Rahmen sollen aus heimischen Hölzern gefertigt sein. Fernwärme sorgt für Heizung und Warmwasser, alle Rohre werden besonders sorgfältig isoliert. Spezielle Armaturen sollen den Frischwasserbedarf auf 40 Prozent vergleichbarer Wohnungen reduzieren. Das von den Dächern abfließende Regenwasser wird gesammelt und zur Klospülung verwandt. Und schließlich werden die Autos aus dem Inneren der „dörflichen“ Wohnanlage völlig herausgehalten.

Die Heimstiftung rechnet als Ergebnis der teureren ökologischen Bauweisen mit einem um rund 50 Pfennig pro Quadratmeter höheren Kaltmietpreis der Wohnungen. Trotzdem sollen die Gesamtkosten für die künftigen Mieter gleich bleiben, da die Nebenkosten durch die sparsame Wärmeversorgung um den gleichen Betrag niedriger veranschlagt werden. Unter den künftig rund 280 BewohnerInnen des „Stiftungsdorfes“ sollen auch rund 40 sein, die noch nicht zu den „Alten“ zählen. Alexander Künzel, Geschäftsführer der Heimstiftung: „Wir versprechen uns von der sozialen Mischung einen Vorteil für alle Beteiligten.“

Neben dem Osterholzer Stiftungsdorf gibt es in Gröpelingen in Zusammenarbeit mit der Bremischen noch ein zweites Modellvorhaben energiesparenden Bauens. Dort sollen rund 80 Reihenhäuser und weitere 80 Wohnungen in mehrgeschossigen Gebäuden entstehen. Umweltsenator Fücks: „Ökologisches Bauen ist kein Luxus für grüne Exoten, sondern muß zum Regelfall werden.“ Ase