Homöopathie für Bello

■ Auch bei Haustieren ist sanfte Medizin auf dem Vormarsch / Akupunktur kann oft unterstützend eingesetzt werden

Tessa läßt die Ohren hängen. Der Setter lahmt und hat Schmerzen beim Laufen. „Eine Arthrose“, erkennt der Tierarzt. Statt zur Spritze greift er aber zur Nadel: Er akupunktiert den Hund. „Das Interesse an Naturheilverfahren steigt zunehmend“, beobachtet Professor Dieter Strauch, Pressereferent der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft (DVG). Seit 1989 besteht in der DVG eine Fachgruppe, die sich mit den unterschiedlichen Naturheilverfahren befaßt. Ein Trend, auf den auch die meisten Landestierärztekammern reagierten: Vor sechs Jahren wurden die ersten Kurse angeboten, in denen sich Interessierte über Homöopathie, Akupunktur oder biologische Tiermedizin kundig machen können. Die Frankfurter Tierärztin Dr. Kristina Röhnicke hat sich auf Akupunktur spezialisiert. „Bei hochakuten Krankheiten hilft natürlich auch die Akupunktur nicht weiter“, schränkt sie ein. Sie könne aber unterstützend eingesetzt werden. Auch bei zahlreichen chronischen Leiden verspreche die Akupunktur Erfolg. Sie bringt allerdings keinen Soforterfolg wie ein Medikament. Oft sind mehrere Behandlungen nötig. „Es gibt viele Leute, denen ist die schnelle Spritze lieber. Doch für die ist das ohnehin alles Humbug.“

Auch der Homöopathie stehen viele TierhalterInnen, aber auch TierärztInnen kritisch gegenüber. Für den Bornheimer Tierarzt Dr. Michael Wolters, Vorsitzender der Gesellschaft für Ganzheitliche Tiermedizin, ist die Homöopathie auch für akute Erkrankungen geeignet. „Wir haben eine ganze Anzahl von hochwirksamen Medikamenten.“ Die Heilpraktiker sind inzwischen ebenfalls auf den Hund gekommen. Grit Nusser sorgt mit dafür, daß zumindest ein Teil der Tierheilpraktiker eine fundierte Ausbildung erhält: Sie leitet das „Freie und private Ausbildungsinstitut für alternative Tierheilkunde“ in Gelsenkirchen. Hier werden zahlreiche Naturheilverfahren und alternative Heilmethoden gelehrt. Anschriften von alternativen Tierärzten erhalten Sie bei der Tierärztekammer Ihres Bundeslandes oder bei der Deutschen Tierärzteschaft, Oxfortstraße 10, 53111 Bonn, Tel.: 0228/65 57 60. ötm