Denkzettel für Möllemann

■ Nur 60 Prozent bestätigten ihn als FDP-Vorsitzenden in NRW

Dortmund (AP) – Die nordrhein-westfälische FDP hat Jürgen Möllemann bei der Vorstandswahl am Wochenende einen Denkzettel verpaßt: Der langjährige Landesvorsitzende wurde auf dem Parteitag der Liberalen am Samstag in Dortmund mit nur knapp 60 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt. Unter großem Beifall der rund 400 Delegierten mahnte der FDP- Bundesvorsitzende Klaus Kinkel Möllemann zur Parteiräson. Interner Streit vergeude nur Kräfte.

Entgegen Möllemanns Kritik sei die Koalitionsaussage der Liberalen zugunsten der Union auf Bundesebene ein Befreiungsschlag gewesen, der erlaube, FDP- Positionen wieder deutlicher zu vertreten, sagte Kinkel. Der Generalsekretär der Bundes-FDP und wiedergewählte stellvertretende Landesvorsitzende, Werner Hoyer, sprach zum Abschluß der zweitägigen Veranstaltung von einem „schwierigen Parteitag“. Wie Kinkel forderte auch Hoyer die Partei zur Geschlossenheit auf: „Die FDP in Nordrhein-Westfalen und im Bund war immer dann besonders stark, wenn Düsseldorfer und Bonner Hand in Hand gegangen sind.“ Möllemann, der seit elf Jahren an der Spitze des Landesverbandes steht, vereinigte bei der Wahl 230 der gültigen 386 Stimmen auf sich. Bei der letzten Vorstandswahl 1992 hatte Möllemann noch 73,5 Prozent erzielt. Möllemann, der von dem früheren Parteivorsitzenden Hans-Dietrich Genscher zur Wahl vorgeschlagen worden war, hatte keinen Gegenkandidaten.

Eine überwältigende Mehrheit von 84 Prozent konnte dagegen Hoyer im Amt des stellvertretenden Landesvorsitzenden für sich verbuchen. 1992 hatte er erst 78 Prozent erreicht. Als weiterer Stellvertreter wurde Rudolf Wickel mit 76 Prozent der Stimmen wiedergewählt. Völlig unangefochten wurde Landesschatzmeister Paul Friedhoff mit 92 Prozent im Amt bestätigt. Landesgeneralsekretär bleibt Andreas Reichel, der mit 64 Prozent ebenfalls eine höhere Zustimmungsquote als Möllemann erhielt.