Radioaktivität in der Wohnung

■ Uranbergbau in Ostdeutschland doch nicht so gefährlich

Aue (epd/taz) – Entwarnung für viele AnwohnerInnen von Urangruben in Ostdeutschland: Die radiologische Gefährdung ist nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz weitaus geringer als bislang angenommen. Eine Erstbewertung bergbaulicher Altlasten habe ergeben, daß von einer großräumigen Belastung ehemaliger Bergbaugebiete nicht gesprochen werden kann, verkündete gestern der Präsident des Bundesamtes, Alexander Kaul. Von den 1.500 Quadratkilometern, die bislang untersucht wurden, seien zwölf Prozent als „möglicherweise kontaminiert“ eingestuft worden. 70 bis 80 Prozent der Altlasten stellten hingegen keine radiologische Gefährdung dar. Die Untersuchungen sollen bis 1997 abgeschlossen sein.

Von den 32.000 überprüften Häusern, die mit radioaktivem Material gebaut wurden oder in deren Nähe das Edelgas Radon ausströmt, sollen 1.500 Gebäude weiter beobachtet werden. In Einzelfällen sei der Grenzwert von 250 Bequerel je Kubikmeter um das 40fache überschritten worden, so Kaul. In der Stadt Schneeberg seien 32 Wohnungen betroffen.

Kritik übte Kaul an der Studie des Freiburger Öko-Institutes, wonach das Krebsrisiko in der Uranbergbauregion um zehn Prozent höher als im übrigen Bundesgebiet liege. Diese Darstellung verbreite „unberechtigte Ängste“, behauptet Kaul. Eine erhöhte Lungenkrebsrate in den Bergbauregionen Sachsens und Thüringens sei nicht festgestellt worden.