Hitliste der Plastikmüllmacher

■ DSD soll Abfallvermeidung mitfinanzieren

Berlin (taz) – Eine „Hitliste der Plastikmüllmacher“ stellte gestern der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) vor. In den privaten Haushalten wanderten 1991 708.000 Tonnen Plastik in den Mülleimer, davon allein 115.000 Tonnen Joghurt-, Quark- und Sahnebecher. In der Müll-Chart folgen Plastiktüten und -folien, dann Verpackungen für Körperflegemittel und Kosmetik sowie für Wasch- und Spülmittel.

40 Prozent dieser Kunststoffverpackungen könnten ohne weiteres eingespart werden, meint der BUND-Abfallexperte Olaf Bandt. Für Molkereiprodukte könne das Mehrwegsystem erheblich ausgebaut werden, für Kosmetik und Reinigungsmittel müsse es aufgebaut werden. Neu ist, daß die Umweltschützer nicht mehr generell das Plastik als Verpackungsmaterial ablehnen. Vielmehr könne es für langlebige Mehrwegbehälter genutzt werden, zumals es leichter als Glas und günstiger beim Transport sei. Um eine späteres Recycling zu erleichtern, soll für eine Verpackungsart jeweils nur eine Kunststoffsorte verwendet werden.

Von der Bundesregierung fordert der BUND, sie müsse die Weichen zur Umsetzung des Konzepts stellen. Das Duale System (DSD) solle gesetzlich verpflichtet werden, zur Abfallvermeidung – und nicht nur zur Verwertung des Mülls – beizutragen. Das DSD könnte seine Einnahmen aus den Grüne-Punkt-Gebühren auch zur Finanzierung von Abfallvermeidungsmaßnahmen bei Abpackern und Handel verwenden. Denn oft scheitere die Umstellung auf Mehrwegsysteme und deren Optimierung am Kapitalmangel der meist mittelständischen Betreiber.