Weitere Angriffe in Ruanda

■ Flüchtlinge in Tansania unterversorgt

Nairobi (AFP) – In Ruandas Hauptstadt Kigali ist erneut ein Sammelpunkt für Flüchtlinge mit Granaten beschossen worden. Die UN-Mission in Ruanda (Unamir) teilte gestern mit, bei dem Mörserangriff am Sonntag auf eine Kirche seien zwölf Menschen getötet und 113 weitere verletzt worden. Regierungstruppen und Rebellen der Patriotischen Front Ruandas (RPF) machten sich gegenseitig dafür verantwortlich.

Der Flüchtlingsstrom nach Tansania, wo Ende letzter Woche Hunderttausende Ruander Zuflucht gesucht hatten, ließ derweil nach, nachdem Berichte über eine Schließung der Grenze durch die FPR verbreitet worden waren. UNHCR-Sprecher Koluder Doherty gab die Zahl der Flüchtlinge mit 250.000 an. Die meisten gehörten zur Hutu-Bevölkerungsmehrheit und seien vor der RPF geflohen. Bisher könnten sie nur unzureichend versorgt werden. Viele seien krank oder verletzt.

Der 1960 abgesetzte König Ruandas, Kigeli V., bot der UNO an, zwischen den Bürgerkriegsparteien zu vermitteln. In seinem Exil in den USA sagte der letzte Vertreter der ruandischen Tutsi-Monarchie, er erhebe keinen Anspruch auf einen Titel, sondern wolle den Frieden zwischen den Ruandern fördern. Zugleich bat er um ein Treffen mit US-Präsident Bill Clinton, der am Samstag zu einem Waffenstillstand in Ruanda aufgerufen hatte.