Kommentar: Lächerlich
■ Pläne für die Bürgerweide sind absurd
Monatelang wird über den Klangbogen auf der Bürgerweide heiß diskutiert, die Bremer Wirtschaftslobby erklärt den Luxuspfad für unverzichtbar, die Diskussion zerschellt an der Beratungsresistenz der politisch Verantwortlichen, und jetzt wird von kompetenter Seite bestätigt: Der Klangbogen ist so nötig wie ein Loch im Knie. Für das Veranstaltungsgeschäft ist der Klangbogen völlig Wurscht. Die Damen und Herren von der Business-Class kommen eben nicht mit der Bahn, so sehr sich das auch mancher wünschen mag. Sie kommen weiter mit ihren Autos. Die Veranstalter wollen nur eines und das sind Parkplätze.
Der Konflikt zeigt, wie absurd die Planungen für die Bürgerweide sind, die Wirtschaftsförderung fällt in ihre selbstgeschaufelte Falle: Der Klangbogen als Verbindung zwischen Bahnhof und Kongreßzentrum macht nur Sinn, wenn die Besucher auch mit der Bahn kommen. Doch warum sollten die umsteigen? Erstens gibt es doch genug Parkplätze, wird ihnen vorgegaukelt, und schließlich ist es gerade die Wirtschaftslobby , die jede Begrenzung des Individualverkehrs als Teufelswerk ablehnt. Die Nobel- und Protzideologie des Klangbogens paßt nicht zusammen mit dem Autofetischismus. Da müßten sich die Damen und Herren schon entscheiden: Entweder KlangbogenbenutzerInnen oder Parkplätze. Wer beides als sinnvoll verkaufen will, der macht sich nur noch lächerlich. Jochen Grabler
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