Vorsicht bei Rindfleisch

■ Rinderwahnsinn: Beim Einkauf auf die Herkunft des Fleisches achten

Der unter britischen Rindern grassierende Rinderwahnsinn (BSE) ist für den Verbraucher ein offenbar eher nachrangiges Problem. Dieser Eindruck ergab sich gestern bei einer Diskussion des Verbraucherausschusses der Wirtschaftsverwaltung zum Thema BSE. Die deutlichste Äußerung kam vom gesundheitspolitischen Sprecher von Bündnis 90/Grüne, Bernd Köppl. Jener forderte Gesundheitssenator Peter Luther (CDU) auf, Englandreisenden zu empfehlen, auf der Insel bis auf weiteres kein Rindfleisch zu essen.

Der Ausschuß empfahl den Verbrauchern, beim Einkauf auf die Herkunft des Fleisches zu achten. Britisches Rindfleisch werde in Berlin aber auch jetzt schon so gut wie nicht mehr verkauft. Begrüßt wurde das Bestreben von Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer (CDU), Großbritannien grundsätzlich den Export von Rindern und Rindfleisch in die übrigen EU-Staaten zu verbieten. Bislang bezieht sich das Exportverbot auf Rinder, die älter als drei Jahre sind, sowie auf potentiell BSE-infektiöse Fleischteile.

Ob BSE auf Menschen übertragbar ist, ist nicht erwiesen, aber auch nicht auszuschließen. Unbekannt ist auch, ob BSE und die beim Menschen ähnlich verlaufende Creutzfeldt-Jakob-Krankheit identisch sind. „Die Deutschen können in der EU keinen Alleingang beim Importverbot machen“, hob Angelika Bläschke von der Gesundheitsverwaltung hervor. Die in Berlin geschlachteten Tiere kämen alle aus dem Umland. Sie widersprach Köppl: „Man kann nicht sagen, ,essen Sie kein Rindfleisch‘, das entbehrt jeder Grundlage.“ Warnmeldungen der Behörden dürften nur bei konkretem Verdacht herausgegeben werden, die aber lägen nicht vor, waren sich die ExpertInnen einig. dpa