Massenmorde im Südirak

■ Berichte über Unterdrückung in den Sümpfen

London (AP) – Umweltschützer und Menschenrechtler haben in London auf die verheerenden Folgen der von der irakischen Regierung betriebenen Trockenlegung der Sumpfgebiete und Marschen am Unterlauf von Euphrat und Tigris für Umwelt und Menschen der Region aufmerksam gemacht. Danach mißbraucht die Regierung von Präsident Saddam Hussein das in den 60er Jahren als landwirtschaftliches Programm erdachte Projekt zur Verfolgung und Ausrottung der schiitischen Bevölkerung. Die von der britischen Unterhausabgeordneten Emma Nicholson ins Leben gerufene Organisation „Hilfe für die Marschenaraber und Flüchtlinge“ legte einen entsprechenden vom World Wide Fund for Nature und der britischen Regierung unterstützten Bericht mit Begleitfilm vor.

Daraus geht hervor, daß inzwischen über 40 Prozent der ursprünglichen Sümpfe trockengelegt worden sind. Dort, wo vor Jahren noch grünes Land lag, sieht man heute nur noch braune verdorrte Flächen. Dem Bericht zufolge könnte das einzigartige Ökosystem der Euphrat- und Tigrismarschen innerhalb der nächsten zehn Jahre völlig zerstört sein. Nicholson zufolge sind rund 300.000 der 650.000 nach dem Golfkrieg in die Marschen geflüchteten schiitischen Iraker in den letzten Jahren getötet worden. Satellitenaufnahmen von großen Bränden zeigten, daß ganze Dörfer niedergebrannt worden seien.