Lufthansa hat „Natur auf dem Teller“

■ Kost aus ökologischem Anbau - allerdings nur in den Kantinen

Die 6800 Beschäftigten der Hamburger Lufthansawerft können sich freuen: In ihre beiden Kantinen kommt nämlich, im Gegensatz zu den Dosenwaren und Billigprodukten, die sonst häufig in Massenverköstigungsanstalten vorzufinden sind, jetzt mehrmals in der Woche „Natur auf den Teller“ - Gerichte aus Erzeugnissen des ökologischen Landbaus. Das Projekt, das die Deutsche Lufthansa zusammen mit der deutschen Umwelthilfe realisiert hat, ist nach Angaben der Ernährungswissenschaftlerin Sibylle Frey das größte seiner Art in deutschen Kantinen.

Die Zutaten für die mehr als 8100 warmen und kalten Mahlzeiten, die die Kantinen täglich austeilen, wachsen auf dem Gut Wulksfelde in Tangstedt bei Hamburg – ein privates Gut, das den Biolandbau unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten betreibt, „und nicht unter ideologischen“, wie Franzjosef Darius, Pressesprecher der Lufthansa, gleich klarstellt. „Die sind keine Körnermahler, jedenfalls nicht nur.“

Das Resultat ist jedenfalls das gleiche: Schlachttiere werden artgerecht in Gruppen gehalten und bis zum Tod ebenso artgerecht gefüttert. Der Boden bleibt beim Anbau von Obst und Gemüse durch eine „ausgeklügelte Fruchtfolge“ und natürliche Düngung fruchtbar, es werden keine chemischen oder sonstwie synthetischen Hilfsmittel angewendet. Kartoffelkäfer beispielsweise werden durch eine Art Riesen-Staubsauger von den Pflanzen gesaugt.

Bei der Verarbeitung dieser Rohstoffe stehen den 214 Tonnen Fleisch, Fisch und Geflügel, die jährlich auf den 10.000 Quadratmetern Küchenfläche der Lufthansa in Hamburg verbraucht werden, allerdings nur 179 Tonnen Gemüse gegenüber. Vegetarische Gerichte gibt es nur ab und an, Fleischverächter können sich aber mit dem Salatbuffet mit 19 Sorten Grünkost über die Runden helfen.

Die Öko-Gerichte, die bis zu zehn Prozent teurer als andere sind, erfreuen sich jedenfalls schon großer Beliebtheit: Auf die Natürlichkeit gekommen schwärmen Sibylle Frey und Franzjosef Darius von deren aromatischem Geschmack – beispielsweise von der Kartoffelsuppe, die wirklich nach Kartoffeln schmeckt. Florian Sievers