Unterstützt das Friedensdorf Zitzer

■ In Bremen wird ein symbolisches Konsulat der „Geistigen Republik Zitzer“ eröffnet / Bitte um Solidaritätsbesuche

Berlin (taz) – Am 9. Mai 1994 werden VertreterInnen der „Geistigen Republik Zitzer“ im nordserbischen Tresnjevac öffentlich ein neues Buch vorstellen, in dem die mittlerweile zwei Jahre dauernde, kollektive Kriegsdienstverweigerung des Dorfes dokumentiert wird. Die Publikation umfaßt Zeitungsberichte, Kommentare und Bildmaterial über den beharrlichen Widerstand gegen eine Kriegsteilnahme und die Geschichte des ungewöhnlichsten „Staates“ der Welt, der „Republik Zitzer“.

Es geht um das 2.000-Seelen- Dorf Tresnjevac in der Wojwodina, dessen BewohnerInnen im Mai 1992 mit einer kollektiven Kriegsdienstverweigerung den Zorn der serbischen Militärs auf sich gezogen hatten. Nachdem die Menschen dort erfolgreich eine Belagerung durch Panzer überstanden hatten, gründeten sie die „Geistige Republik Zitzer“. Nach der Verfassung der symbolischen Republik kann „StaatsbürgerIn“ werden, wer im Geiste die Idee des gewaltfreien Widerstandes gegen den Krieg unterstützt.

Zwei taz-Artikel über die „Republik Zitzer“ lösten in der deutschen Friedensbewegung bisher zahlreiche Aktivitäten aus. So stellten mittlerweile mehrere hundert Menschen symbolisch einen Antrag auf „Staatsbürgerschaft“. Das Bremer Friedensforum plant die – ebenfalls symbolische – Eröffnung eines Konsulats der „Republik Zitzer“ in der Hansestadt.

Zur geplanten öffentlichen Buchpräsentation am 9. Mai bitten VertreterInnen aus Zitzer dringend um Solidaritätsbesuche in dem kleinen Dorf. Aufgerufen sind alle Friedensgruppen und die Medien. Werner Paczian

Wer einen Besuch der „Republik Zitzer“ plant, kann sich zwecks Infos und Koordination wenden an: Werner Paczian, Nieberdingstr. 26,

48155 Münster, Tel.: 0251-66 53 07, Fax: 0251-66 5308