: Unfall bei Hoechst
■ Krebserregende Benzole freigesetzt
Frankfurt/Main (taz) – Am späten Mittwoch nachmittag war es mal wieder soweit. Drei Jahre nach dem Großbrand, der die gesamten Produktionsanlagen der Hoechst- Tochter „Casella“ zerstört hat, lag wieder eine giftige Rauchwolke über dem Werk in Frankfurt-Fechenheim. Bei „unsachgemäßen Schweißarbeiten“, so die Darstellung der Firma, sei aus einem Behälter Dichlorbenzol freigesetzt worden.
Der Sachschaden sei gering – „unter 50.000 Mark“ –, die Gesamtbilanz des Unfalls ist trotzdem erschreckend: 15 Feuerwehrleute wurden verletzt, als sie versuchten, die Schadstoffwolke mit Wasser niederzuschlagen. Sie litten an brennendem Juckreiz, auf der Haut bildeten sich rote und gelbe Flecken. Die entwichene Chemikalie wirkt stark reizend und kann bei Inkorporation den Sauerstoffgehalt im Blut so verändern, daß es zum Erstickungstod kommen kann.
Blutuntersuchungen durch den Werksarzt der Hoechst AG hätten allerdings ergeben, daß es bei den verletzten Feuerwehrleuten nicht zu einer Veränderung der Sauerstoffwerte gekommen sei. Für die Bevölkerung habe keine unmittelbare Gefahr bestanden, sagte die Frankfurter Berufsfeuerwehr nach der Brandbekämpfung. kpk
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen