Die Ausstellung

Im grotesken Gegensatz zu Fritz Schumachers eigener Werkfülle steht der Umfang der Schumacher-Forschung. Hat Schumacher selbst zu Lebzeiten schon beklagt, daß man ihm zwar in Holland eine Ausstellung widmete, daß aber „in Deutschland niemand auf diese Idee gekommen“ sei, so hat sich an diesem Zustand knapp 50 Jahre nach seinem Tod nur wenig geändert. Um dem abzuhelfen, hat HfbK-Professor Hartmut Frank vor einigen Jahren eine Studiengruppe gebildet, doch für ein fundiertes wissenschaftliches Projekt fanden sich weder die nötigen öffentlichen noch private Geldgeber. So nahm man das 125jährige Jubiläum in diesem Jahr zum Anlaß, wenigstens eine ausführliche Ausstellung zu organisieren, um damit das Forschungsprojekteventuell noch auf die Bahn zu bekommen.

Die Ausstellung Schumacher und seine Zeit geht dabei den Weg der Korrespondenz. Berühmte Stadtplaner, Künstler und Architekten, die zu Schumachers Zeit wirkten und mit denen er größtenteils in Kontakt stand, werden mit seinem Wirken in Zusammenhang gesetzt, um seine bedeutende Rolle als Reformer auch im internationalen Kontext nachzuweisen. Berlage, Otto Wagner, die Gebrüder Olmsted und andere sollen historische Bezüge ermöglichen, auch wenn viele derjenigen, die hier dargestellt werden sollten (etwa van der Velde oder Muthesius) mangels Finanzkraft fehlen.

Doch natürlich steht Schumachers Gesamtwerk im Mittelpunkt der Ausstellung, die in zehn thematische Stufen gegliedert ist. Die Entstehung des Stadtparks, der Bebauungsplan für Köln, den er 1920-23 im Auftrag Konrad Adenauers entwickelte, oder seine Umsetzungen der Wohnstadt sind Stationen dieser assoziativen Reise. Die von ihm propagierte „harmonische Einheit der Künste“ wird dabei ebenso plastisch dargestellt wie seine Vorstellung von der erzieherischen Architektur und dem sozialen Monument.

Auch die oft vernachlässigte architektonische Qualität von Schumachers Bauten, der ja wenn, dann meist als fernsichtiger Stadtplaner gewürdigt wird, möchten Frank und sein Team darstellen. Neben dem Katalog, der sich anders als die Ausstellung ganz auf Schumacher konzentrieren wird, sollen ein Kolloquium und die diesem folgende Veröffentlichung die Aktualität der Schumacherschen Konzepte in den Mittelpunkt rücken.

tlb

Ausstellung vom 20. Mai bis zum 17. Juli, Deichtorhallen