„Der Streik war ziemlich lau“

■ Uni-VV sinnt über „ultimative Aktionen“ für Jubiläumswoche

Passend zum Uni-Jubiläum wurde gestern von streikenden Geologiestudenten eine neue Mode kreiert: Student trägt jetzt grauweiß-melierte T-Shirts mit der schwarzen Aufschrift: „Ich muß dumm bleiben. Danke Herr Hajen“.

Während der Hemden-Verkauf vorm Audimax florierte - selbst der Uni-Präsident zog sich eins über - schleppte sich die Debatte im Innern des Gebäudes mühselig dahin. Zwei Stunden dauerte es, eh der zwischen Asta und Opposition schon ewig schwelende Streit um den Beitritt zum bundesweiten „Freien Zusammenschluß der Studierenden“ (FZS) beigelegt war.

Dann endlich folgte die Aussprache über die vergangene Woche, für die die Uni-Vollversammlung vor zehn Tagen etwas voreilig einen „Streik“ beschlossen hatte. Der sei „lau“ gewesen, konstatierte Wiwi-Student Jens-Peter, es hätten die richtig großen Aktionen für das „Wir-Gefühl“ gefehlt. Und setzte tröstend hinzu: Immerhin seien die täglichen Demos, die Streikzeitung, der Besuch bei Boris Becker und Bangemann und die Bücherkollekte in Anbetracht der kurzen Vorbereitungszeit „beachtlich“ gewesen.

„Weil die Uni sparen muß“, hatten Journalistik-Studenten 10.000 Bücher gesammelt, die am Montag versteigert werden sollen. Analog dazu gehen Pädagogik-Studenten „Betteln für Bildung“.

Doch auch wenn der Streik nur sehr lückenhaft befolgt wurde, so zeigte die beharrliche Anwesenheit von 1500 StudentInnen im Audimax gestern, daß sehr wohl das Bedürfnis besteht, den Unmut über die Sparmaßnahmen auch in der Jubiläumswoche sichtbar zu machen. „Laßt uns alle Seminare nach draußen in die Stadt verlegen“, schlug eine Studentin vor. Ihr Nachredner forderte vom Asta „schleunigst“ die Entwicklung der ultimativen Aktionsform, die „die Stadt und uns in Kommunikation zueinander bringt“.

Als „Gegenaktion“ zur Einweihung der Bauskulptur am Dienstag mittag lädt der Asta bewußt zeitgleich zu einer Podiumsdiskussion ins Audimax. Am Tag der Offenen Tür sollen alle Schwarz tragen.

Den Höhepunkt des Protests bildet der Empfang der Gäste vor der Musikhalle am Donnerstag abend unter dem Motto „Festakt für alle“. Er fände es gut, wenn die Studierenden „geeignete Aktionen“ machten, sagte Uni-Präsident Lüthje auf der VV. Bat aber zugleich, Besucher nicht „mental zu verschrecken“. kaj