Lust gegen Drogen

■ Fachtag zur Suchtprävention bei Jugendlichen: Skaten und locker beraten

Mit Abschreckung kann man Jugendliche nicht von Drogen fernhalten, das haben die Erwachsenen, die in der Jugendarbeit tätig sind, längst eingesehen. Anlaß genug für das Ortsamt Mitte/Östliche Vorstadt, zusammen mit dem Drogenreferat einen Fachtag zur Suchtprävention im Viertel zu organisieren. Eingeladen waren alle, die im Viertel beruflich mit Kindern und Jugendlichen arbeiten – und im Gegensatz zu anderen Tagungen sollte nicht nur über, sondern mit den Jugendlichen geredet werden. Ganz nach dem Motto: Wenn die Kids Spaß am Leben haben, brauchen sie keine Drogen. Aber was macht ihnen Spaß?

Jan und Johannes, 12 und 13 Jahre alt, hatten keine Schwierigkeit, den etwa 40 Erwachsenen zu erklären, was ihnen zu ihrem Glück fehlt: Zuallererst eine Skateboardbahn. Und dann hätten sie gern einen Jugendtreff, den sie alleine gestalten dürfen. Eintritt nur für Kinder und Jugendliche und ein Schild an der Tür „Kinder haften für ihre Eltern“. Was haben nun diese Freizeitangebote mit Suchtprävention zu tun? Für Liane Adam und Magrit Hasselmann vom Drogenreferat ist der Zusammenhang klar: „Kinder müssen Möglichkeiten haben, ihre Freizeit eigenverantwortlich zu gestalten. Durch den Einsatz für ihre eigenen Ideen werden sie konfliktfähiger, stabiler und damit weniger suchtgefährdet.“

Dieses neue Paradigma der Suchtprävention, „Gesunde Seelen sind nicht süchtig“, soll in Zukunft die Grundlage für die praktische Stadtteilarbeit mit Kindern und Jugendlichen sein. Von wohlmeinenden Erwachsenen ausgedachte und durchstrukturierte Freizeitangebote haben in Zukunft keine Chance mehr. Und konkrete Vorschläge für die „andere“ Freizeitgestaltung gibt es genug. Jana, Moni und einige andere hatten als VertreterInnen der 13 bis 16jährigen eine ganze Liste davon mitgebracht: Die ollen grauen Bunker sollen von Sprühern mit Graffities verschönert werden, möglichst jeden Monat neu. Drin dürfen MusikerInnen üben, die noch nicht so bekannt sind und sich Übungsräume nicht leisten können. Außerdem wollen sie eine Zeitung für Jugendliche machen und ein Jugendcafé organisieren. Im Café sollte auch eine Beratungsstelle sein, aber „irgendwie ganz locker, nicht daß man sich vorkommt wie beim Arzt oder so. Vielleicht mit –nem Zivi, weil der noch nicht so alt ist ...“. Gudrun Kaatz