The politics of dancing

■ „Soundsquad“: Ein Bremer Underground DJ-Kollektiv über korrekte Scheiben und die Botschaft des Plattenauflegens

Seit 1992 legen die Bremer DJs vom „Soundsquad“ an wechselnden Orten der Bremer Subkultur ihre Platten auf. Was zunächst noch im Rahmen kleiner Partys unter FreundInnen stattfand, entwickelte sich schnell zum Szene-Event. Ob Plattenauflegen politisch sein kann und wohin die Szene tanzt, erzählten Ulf und Ulf.

Habt ihr einen politischen Anspruch, der über das Musikalische hinausgeht?

ulf1: Das ist natürlich eine Schwierigkeit bei dieser Sache. Die Frage ist natürlich, inwieweit solch ein Anspruch realistisch wäre. Zum einen sind wir natürlich an sich schon politisch, dadurch, daß wir Soli-Partys machen, z.B. für den BBA-Infoladen, oder vielleicht auch durch den gesamt-politischen Kontext, in dem wir uns bewegen. Aber das ist für uns auch nicht die oberste Prämisse, sondern es geht ja immer noch ums Partymachen, jedoch ohne „Scheiße“ aufzulegen.

Was heißt denn„Scheiße“ für euch?

ulf1: Das ist für uns ein wahnsinnig großes Thema, wir wollen aber auf jeden Fall keine „political correctness“-Kontrollinstanz sein. Das liefe dann auf gewisse Moralvorstellungen hinaus, bis es am Ende nur noch drei bis fünf Bands gibt, die meinen Moralvorstellungen entsprechen...

Und wo ist dann die Grenze bei euch? ICE CUBE?

ulf2: Ja. Wobei es da dann auch um allgemeinere Dinge geht, wie hundertmal das Wort „motherfucker“ pro Lied, das nervt einfach.

Es ist bei euch aber nicht fest umrissen, was ihr spielt und was nicht?

ulf1: Wir diskutieren schon mal einzelne Stücke, aber ich finde es einfach falsch, da feste Regeln aufzustellen und zu sagen, das ist gut, das ist böse. Ich finde, daß das ein sehr schwieriges, aber auch sehr interessantes Thema ist, gerade im Bereich der politischen Dimensionen des HipHop, wo ein positiver Aspekt die Tatsache ist, daß Hip-Hop als manchmal einziges politisches Kommunikationsmittel dient, auf der anderen Seite damit aber auch viel Müll transportiert wird. Und das ist dann nicht nur Sexismus, sondern auch Rassismus und Schwulenfeindlichkeit.

Fragen: h-no

Nächste Soundsquad-Party:Heute abend ab 22 Uhr in der Sophienstraße (dem Sound folgen!)