Die Alternative ist hölzern

■ Dämmplatten aus Holzfasern sind eine Möglichkeit, auf Mineralfasern zu verzichten / Atmungsaktivität gilt als besonderer Vorteil / Hohe Schallisolierung

Mineralfasern als Dämmstoffe geraten immer mehr in den Mittelpunkt der Kritik; sie stehen im Verdacht, krebserregend zu sein. In den letzten Ausgaben des taz- Spezials „Bauen – Wohnen – Einrichten“ wurden bereits alternative Dämmstoffe aus Schafwolle und aus Altpapier vorgestellt. Hier wird die Möglichkeit erklärt, die ungeliebten Mineralfasern durch Holzdämmplatten zu ersetzen.

Die Holzfaserdämmplatten werden fast ausschließlich aus Sägerei-Restholz und Sägemehl und Spänen hergestellt, es brauchen also keine Bäume für die Herstellung gefällt zu werden. Da sich die Hersteller überwiegend im ökologischen Bausektor betätigen, werden auch keine chemischen Binde- oder Imprägniermittel verwendet.

Der Schweizer Hersteller Pavatex mit seiner deutschen Niederlassung im Allgäu ist zudem besonders stolz auf die Herkunft des Holzes: In der Schweiz, wo es herstammt, dürfen weder Insektenvertilgungsmittel noch Mittel gegen Pilze benutzt werden. Und auch Konkurrent Steinmann, Hersteller der Steico-Dämmplatten, kann mit einem Gutachten des eco-Umweltlabors in Köln aufwarten, wonach die Dämmplatten baubiologisch einwandfrei sind.

Holzplatten, die atmen, schwitzen nicht

Vorzüge der Holzfaserplatten sind die Atmungsfähigkeit sowie die hohe Schall- und Wärmedämmung. „Dampfdiffusionsoffen“ heißt das Zauberwort, das auch auf die meisten anderen der alternativen Dämmstoffe zutrifft. Das heißt, daß Feuchtigkeit im Haus nach außen entweichen kann, anders etwa als bei hermetisch abgeriegelten und rundum versiegelten Wohnungen und Häusern. Die Folge ist ein ausgeglichenes Raumklima. Da das Holz auch eine Menge Feuchtigkeit speichern kann, wird dieses bei extrem trockener Luft wieder in den Raum abgegeben. „Zu trockene Luft kann zu Kopfschmerzen und Reizungen der Atemwege führen“, warnt Peter Dirk, Wohnberater in der Berliner Verbraucherzentrale. Aber auch zu hohe Luftfeuchtigkeit kann vermieden werden, die nach Auskunft des Stuttgarter Energieberaters Horst Bieberstein Hauptursache von Schimmelpilzbildung ist.

Die äußeren Hartfaserplatten sind oftmals mit verseiftem Naturbaumharz behandelt, was sie wasserabweisend macht. Damit wird das ideale Prinzip der menschlichen Haut erreicht: Schwitzen ist möglich, aber die Hülle ist dicht. Das gilt auch, wenn die Platten mit anderen alternativen Dämmstoffen kombiniert werden. So setzt der gemeinnützige StattBauhof in Berlin Steico-Platten und das Altpapierprodukt gemeinsam ein: Die Dämmplatten, deren Nuten und Federn lückenlos winddicht ineinandergreifen, werden zunächst auf den Sparren verlegt, dann wird das Recyclingprodukt Isodan eingeblasen (s. Seite 41).

Die hohe Schallisolierung kommt durch die Zerfaserung der Holzreste und die anschließende hohe Verdichtung zustande. Die Platten kosten je nach Dicke zwischen 20 und 30 Mark pro Quadratmeter. ca