■ Mit Kambodschas Investoren auf du und du
: Nachsitzen

Phnom Penh (ips) – Noch in diesem Monat sollen in Kambodscha neue Bestimmungen für ausländische Investoren in Kraft treten. Damit hofft das Land, das wirtschaftlich hinter seinem Nachbarn Vietnam zurückhängt, Boden gutzumachen im Konkurrenzkampf um die Gelder ausländischer Unternehmen.

Das geplante neue Investitionsgesetz sieht vor allem vor, daß Tochterfirmen ausländischer Konzerne, die in Kambodscha erzielten Gewinne beliebig an die Muttergesellschaft im Ausland transferieren dürfen. Ebenso wird ihnen gestattet, in ihren kambodschanischen Zweigstellen ausländische Arbeitnehmer zu beschäftigen, was bislang verboten war.

Zwar wird es für Ausländer weiterhin nicht möglich sein, Grund und Boden zu erwerben. Langfristige Pachtverträge sollen diesen Mangel jedoch beheben, sagt Finanzminister Sam Rainsy. Ausländische Direktinvestitionen haben seit den Wahlen im vergangenen Jahr deutlich zugenommen. Ende 1993 waren immerhin schon 200 Millionen US-Dollar, ins Land geflossen, 1994 Jahr sollen es 300 Millionen werden. Ein Großteil der Investitionen ging bislang in den Dienstleistungssektor, japanische Firmen assistieren jedoch bereits bei der Suche nach Erdöl. Malaysia zeigt großes Interesse am Aufbau von Naturkautschuk-Plantagen.

Ein Schwachpunkt Kambodschas ist auch die schlechte oder gar fehlende Ausbildung seiner Arbeitskräfte. Die Terrorherrschaft der Roten Khmer in den 70er Jahren hat eine ganze Generation fähiger Handwerker, Lehrer und Akademiker ausgelöscht. Entsprechend groß sind nun die Anstrengungen, um das Verlorene nachzuholen.

Ausländische Firmen helfen dabei. „Die Ausbildung der Angestellten vom Post- und Fernmelde-Ministerium besitzt für uns höchste Priorität“, erklärte Stephen Scotchmer von der australischen Telekommunikationsfirma Telstra OTC Australia. Sein Unternehmen baut in Kambodscha ein Telephonnetz mit Satellitenverbindung und digitaler Übertragung auf. Bei Telstra werden so grundlegende Dinge wie Englischkenntnisse vermittelt. Später folgt dann die Ausbildung direkt am Arbeitsplatz durch australische Fachkräfte.

Ungeahnte Probleme gibt es auch in der Tourismusbranche. Die Hotelleitung habe große Schwierigkeiten mit Personal, das unter dem kommunistischen Regime der vietnamesischen Besatzer großgeworden sei, bekannte der stellvertretende Manager des Grand Hotels in Siem Reap, R. Hariharan. Die jüngeren Mitglieder des Personals verlangten die Gründung von Arbeiterkomitees, die die Leitung des Hotels übernehmen sollten. Diesen Leuten, so Hariharan, müsse man nun klarmachen, daß es internationale Hotel-Standards gebe und daß die Welt ganz anders aussehe, als sie es gelernt hätten.