■ FC St. Pauli
: Ist Fortuna Wuppertalerin?

Alles hat ein Ende... Auch die Serie des FC St. Pauli. 18 Spiele waren die Eichkorn-Eleven ohne Niederlage. Begegnungen, in denen sie teilweise grottenschlechten Fußball spielten und nur Dank hervorragender Defensivleistung nicht als Verlierer vom Platz gingen. Zweitligapaarungen also, in denen der Kiezclub auch die nötige Fortune hatte.

Bei der freitaglichen 1:2-Heimniederlage gegen den Wuppertaler SV war Fußball mal wieder so richtig schön ungerecht. Der FC St. Pauli dominierte während der gesamten Partie. Ja, die Millerntor-Equipe kombinierte, kämpfte, erspielte sich Chancen, schloß also an die Leistung an, die bereits gegen den TSV 1860 München die Fans in Verzückung gesetzt hat. Aber leider vergebens.

Zwei Chancen hatte der abstiegsgefährdete WSV, die beide ausgerechnet vom Ex-St. Paulianer Markus Aerdken genutzt werden konnten. Wie gemein! Ausgerechnet jener Markus Aerdken, der anfangs noch von den Fans mit dem Spitznamen Pumukel bedacht wurde, dann aber an der ziemlich nervigen Überschätzung seiner eigenen Fähigkeiten am Millerntor scheiterte und in der Winterpause für lau an die Wupper transferiert wurde.

Die unzähligen hundertprozentigen Torchancen des FC St. Pauli wurden entweder ganz knapp danebengesemmelt, die Bälle knallten ans Gebälk, oder der exquisit haltende Torhüter der Wuppertaler, Thomas Richter, kriegte immer noch irgendwie eine Hand, Fuß oder sonstwas dazwischen.

So war es nicht verwunderlich, daß der Anschlußtreffer als klassisches St. Pauli-Produkt bezeichnet werden kann. Ecke Andreas Mayer, der Torwart wehrt ab, der Ball klatscht an den Pfosten und von dort an den Kopf von Jens Scharping. Fast wie aus den Pauli-Comix, die aufgrund von Häresie wider den Millerntor-Fußball-Göttern aus der Stadionzeitung gekippt worden sind.

Die 20.500 Zuschauenden erlebten so ein höchst dramatisches Spiel, das wahrscheinlich – wegen irgendeiner Fortuna – noch Tage hätte andauern können, bis der Kiezclub ein weiteres Tor geschossen hätte. Amüsiert haben sie sich trotzdem.

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