Pädagogik vereint?

■ Behindertenpädagogik als Spezialstudiengang an der Universität soll abgeschafft werden

Aufregung bei den BehindertenpädagogInnen in der Bremer Uni: Die bislang getrennten Diplomstudiengänge Behindertenpädagogik und Weiterbildung und Erziehung sollen zu einem Studiengang zusammengefaßt werden. Nach dem „Bonsai-Plan“ sollen zudem bis zum Jahre 2010 die bisher acht ProfessorInnenstellen auf vier Stellen reduziert werden.

Hintergund der Zusammenlegung der Studiengänge ist eine Rahmenverordnung der Kultusministerkonferenz (KMK) von 1988/89. Deren Sparbeschlüsse werden seit Februar dieses Jahres umgesetzt. Danach sollen bundesweit alle Pädagogik-Studiengänge vereinheitlicht werden. Für die Bremer Uni würde das bedeuten: Die eigenständige Behindertenpädagogik hätte keinen Platz mehr, sondern würde zur Abteilung in der allgemeinen Pädagogik.

Georg Feuser, Professor und Fachbereichsbeauftragter für die Lehre des Fachs Behindertenpädagogik, sieht trotzdem noch Möglichkeiten, den Studiengang auch qualitativ zu erhalten. Man müsse versuchen, das Beste aus den Rahmenbedingungen der KMK herauszuholen und wesentliche Inhalte des Studiums zu retten. Das Minimum von 100 Semesterwochenstunden (SWS) müsse aber unbedingt wegen der Fachspezifik eingehalten werden. „Sonst müssen wir den Studiengang schließen, da die berufliche Qualifikation mit weniger nicht gewährleistet werden kann“, sagt Feuser.

Die StudentInnen vermissen in der Debatte um die Zusammenlegung der Studiengänge vor allem eine inhaltliche Diskussion über die Ansätze der Behindertenpädagogik. Damit stoßen sie innerhalb der Universitätsgremien jedoch auf taube Ohren. „Momentan findet überhaupt keine inhaltiche Diskussion statt“, bedauert auch Prof. Feuser. Der „Bonsai-Plan“ werde schlicht exekutiert. „Hier zeigen sich die Prioritäten in der Bildungspolitik“, konstatiert Gisela Gundermann, Mitglied in der StudentInnenvertretung des Fachbereichs. Geistes- und Sozialwissenschaften werden von politischer Seite als weniger wichtig erachtet als die Natur- und Ingenieurswissenschaften. Mit einer Entscheidung innerhalb der universitären Gremien ist noch innerhalb dieses Sommersemesters zu rechnen. ip