Gesund ertrinken?

■ Senator will Reinigung und lebensrettende Betreuung der Badesee-Anlagen einsparen

Sieben Badeseen hat das Land Bremen. Jeden Sommer pilgern dorthin tausende von Menschen, die nicht weit reisen können oder wollen, die stadtnah Erholung suchen. bislang konnten sie ziemlich sichr sein, daß dort die Abfallkörbe nicht überquellen, daß das Wasser in Ordnung ist, daß im Nicht-Schwimmerbereich das Wasser an keiner Stelle tiefer als 1.30 Meter ist, daß keine Scherben rumliegen – und wenn doch, daß ein Sanitäter mit Pflaster und Salbe bereitsteht. Das könnte bald alles anders werden: Der Senator für Inneres und Sport, Friedrich van Nispen möchte die 300.000 Mark für diesen Service einsparen.

Bislang wurden jährlich 150.000 Mark in die Reinigung der Toiletten, die Müllabfuhr, in Wasserproben gesteckt. Weitere 150.000 erhielt das DLRG für die Lebensrettungsstationen. Die rund 250 HelferInnen des DLRG reparierten mit dem Geld Boote, kauften Verbandsmaterial ... Ohne Gegenleistung retteten sie in den letzten drei Jahren 46 personen vor dem Ertrinken und leisteten 1000 mal Erste Hilfe, berichtet Schatzmeister Norbert Hillebrand.

Jens Eckhoff von der CDU und Sprecher der Sportdeputation hält diese Entscheidung des Innensenator für eie völlig falsche Entscheidung. Man müßte doch wenigstens mit der DLRG verahndeln, ob sie nicht bestimmte zusätzliche Aufgaben übernehmen könnnte, odr vielleicht das zweite Häsuchen am Mahndorfer See einsparen könnte ... Geradezu paradox allerdings findet Eckhoff die Tatsache, daß parallell zur drohenden Badeseen-Schlißeung der Umweltsenator 2,4 Millionen lockr mache für die Renaturierung des Sodenamttsees. Der wäre dann zwar renaturiert, aber hne Aufsicht: „Gesund ertrinken§, faßt Eckhoff zusammen. Er plädiert daüfr, solche ine Prestigeobjekt zu strecken. Ohnehin gebe s im Einzugsbereich Huchting noch drei andere Seen.

Auch Martin Thomas, für die Grünen in der Sportdeputation ,hölt gar nichts von dieser Sparidee Statt solcher Streichorgien könnete man doch wenigstens mal verscuhen, auf freiwilliger Basis Geld an den Seen einzunehmen. Er sieht diesen unglücklichen streichverscuh vor dem Hintergrund des völlig in die Schieflage geratenen gesamten Sporthaushaltes: Bei den Sportanlagen herrsche ein ungeheurer Sanierungsstau. Längst notwendig wäre eine Bestandausnahme aller Sportanlagen Bremens vor: Wie gut ist Bremen mit Sprotanlagen versorgt? Auf dieser Basis müßten dann unter Umständen auch einzelne Sportstätten aus der Förderung genommen werden. Beispeil Bäder: Ehrlichr wäre es gewesen, so Thomas, eine rReihe von Bädern rechtzeitig eine Bestandgarantie zu geben, anstatt alle vor sich hingammeln zu lassen.

Und wieso eigentlich, fragt Maretin Thomas, wird weiter für jeden Tennisplatzbau Förderung ausgegeben, wenn auf der anderen Seite bei den Badeseen gespart wird: „Was meinen Sie, wie hier derTeufel los ist, wenn das erste Kind ertrunken ist.“ Überhaupt könnte man im Sport dort mehr kürzen, wo die Sporttreibenden selbst mehr zahlen können – zum Beispiel im Tennis.

Morgen entscheidet die Sprotdeputation über den Sparvorschlag des Senators für Inneres und Sprot. Die DLRG will 20.000 Unterschriften gegen die geplante Maßnahme überreichen. cis