Der Rotstift als Kassenwart

■ Auch Hamburgs Sportverbänden werden in diesem Jahr die Mittel gestrichen

„Sparen darf in Hamburg nicht zum Volkssport werden, denn Sport soll Spaß machen und Sparen bringt keinen Spaß“, sagte Werner Hackmann zur Eröffnung der Mitgliederversammlung des Hamburger Sportbundes (HSB). Der Hamburger Innensenator erklärte, daß die 15prozentige Beteiligung des Sports an den Erträgen aus Lotto-Toto-Mitteln bis 1997 ebenso gesichert sei wie die entgeltfreie Nutzung von Sporthallen durch die Mitgliedsvereine des HSB.

Dennoch wird auch der Sport nicht vom Rotstift verschont bleiben. Der Etat der Innenbehörde sieht für 1995 Einsparungen um 200 Millionen Mark vor. 1994 betrugen die Kürzungen 65 Millionen Mark. HSB-Präsident Friedel Gütt betonte, daß unter diesen Voraussetzungen vor allem die Förderung des Jugend-, Integrations- und Seniorensports Priorität haben müsse. „Zur Zeit sind mehr als 100.000 Jugendliche unter 18 Jahren in Hamburger Sportvereinen organisiert, darunter viele Ausländerinnen und Ausländer. Keine andere Organisation hat eine so große Integrationskraft wie der Sport“, sagte Gütt.

Vizepräsident Klaus-Jürgen Dankert wurde mit großer Mehrheit wiedergewählt. Außerdem erhielten erneut das Votum der Versammlung: Karl Schult als Schatzmeister sowie die Ausschuß-Vorsitzenden Erich-Gunter Waeselmann (Breiten- und Freizeitsport), Alex Bansner (Sportanlagen) und Claudia Grabichler (Sport und Umwelt).

Mit dem Fritz-Bauer-Preis wurde der SC Ottensen ausgezeichnet. Vor zehn Jahren gegründet, rief der Verein 1988 den ersten „Kindergarten für soziale Integration und Bewegungserziehung“ im Bereich des HSB ins Leben. 1990 fand die Einrichtung staatliche Anerkennung. Die Arbeitsschwerpunkte sind zum einen die elementare Bewegungserziehung, zum anderen das Miteinander von Behinderten und Nichtbehinderten. Alle Sportgruppen sind integrativ. Derzeit findet eine Betreuung von 60 Kindern im Alter zwischen 3 und 11 Jahren in der Zeit von 6 bis 18 Uhr statt. Dieses umfassende Angebot ist in der Bundesrepublik einmalig. Der mit 2.000 Mark dotierte Fritz-Brauer-Preis wurde in diesem Jahr zum vierten Mal vergeben.

lno