Das Berlin des Hallenhandballs

■ Wallau gewinnt Pokalfinale gegen Flensburg / Pokalfinale nun für immer in Hamburg

„Hamburg ist keine schlechte Wahl“, sagt Heinz Jacobsen, Bundesligaausschuß-Vorsitzender des Deutschen Handballverbandes. Sichtlich zufrieden war der vormalige Manager des THW Kiel nach Abschluß des Pokal-Endrunde der Männer. Trotz etlicher Ungereimtheiten wie einem nicht zu übertreffenden Tohuwabohu um die Fernsehübertragung dieses Ereignises, mangelnde Unterstützung der Nomenklatura des Stadtstaates (Henning Voscherau hielt es nicht einmal für nötig abzusagen) liebäugelt der schwergewichtige Spitzenfunktionär damit, die künftigen Pokalfinale in der Handballprovinz Hamburg stattfinden zu lassen – als feste Institution wie das Fußballfinale in Berlin.

Auf dem Spielfeld setzte sich die SG Wallau-Massenheim gegen die SG Flensburg Handewitt mit 17:14 durch. Schnell gelang es den Flensburgern zwar von 2000 mitgereisten und gröhlenden Fans unterstützt, sich einen scheinbar bequemen Vier-Tore-Vorsprung zu erwerfen. Doch allmählich setzte sich die von Martin Schwalb und Mikkael Kaellmann vergetragene Wallauer Spielkultur durch. Die SG Flensburg-Handewitt, Vierter der Meisterschaftsrunde, hatte dem nur Torhüter Jan Holpert, den dänischen Brachialwerfer Jörgensen und eine überharte Deckungsarbeit entgegenzusetzten. Die unansehnlichen Szenen häuften sich. Spielerische Höhepunkte wie beim Halbfinale zwischen dem VfL Hameln und Wallau(21:26), als die Hessen durch Kempa-Tricks und perfekt vorgetragene Tempogegenstöße die Zuschauer in Verzückung versetzen konnten, entfielen. Auch war das Endspiel weit weniger dramatisch, als das zweite Halbfinale, in dem sich Flensburg erst in der Verlängerung gegen den Absteiger Rheinhausen durchsetzen konnten.

3500 Zuschauer goutierten an beiden Finaltagen die klassische Dorfsportart in der Großstadt.

kader/nin