Inter in seltener Harmonie

■ Inter Mailand gewinnt auch das Rückspiel gegen Austria Salzburg mit 1:0 und kann sich mit dem UEFA-Pokal über eine mißratene Saison hinwegtrösten

Berlin (taz/dpa) – Wäre der Schuß von Marquinho nach knapp einer Stunde Spielzeit ins Inter- Tor geflogen, anstatt von Pfosten zu Pfosten und dann wieder ins Spielfeld zurückzuspringen, und hätte das Team von Austria Salzburg den Mailändern daraufhin den UEFA-Pokal noch weggeschnappt, die Saison 1993/94 wäre als eine der schwärzesten in die Geschichte des ruhmreichen Klubs eingegangen. Nach dem Erwerb der beiden Holländer Dennis Bergkamp und Wim Jonk, die in trauter Harmonie mit dem Uruguayer Ruben Sosa für jede Menge Tore sorgen sollten, waren die Mailänder mit gehörigen Meisterschaftsambitionen in die Spielzeit gegangen. Am Ende lagen sie nur einen Punkt von den Abstiegsplätzen entfernt. Nur der UEFA-Cup- Sieg konnten ihnen für die nächste Saison erneute internationale Auftritte bescheren.

Entsprechend motiviert ging Inter, das schon das Hinspiel mit 1:0 gewonnen hatte, vor 86.000 Zuschauern in San Siro zu Werke. Torhüter Walter Zenga hielt fast wieder wie in seinen Glanzzeiten, die Manndecker Bergomi und Ferri rannten hurtig wie lange nicht mehr und im Angriff vertrugen sich Bergkamp, Jonk und Sosa plötzlich vorzüglich, nachdem der Uruguayer lange lamentiert hatte, daß Bergkamp alles tue, um ihm bloß nicht den Ball geben zu müssen.

Vor allem die erste Halbzeit gehörte den Mailändern, „vier bis fünfmal hätten wir treffen können“, konstatierte der erleichterte Präsident Ernesto Pellegrini, der den Salzburgern, die zuvor Frankfurt und Karlsruhe ausgeschaltet hatten, aber zu ihrer großen Leistung gratulierte. „Eine der stärksten Mannschaften, gegen die wir gespielt haben“, lobte auch Inter- Coach Giampiero Marini, nachdem sich die Österreicher nach der Pause mehrere gute Torchancen herausgespielt hatten, von Zenga und dem Pfosten jedoch um den Erfolg gebracht wurden. In der 62. Minute spielte Sosa dann glänzend Jonk frei, der traf zum 1:0, Inter machte dicht, der UEFA-Cup war entschieden.

„Wir brauchen uns nicht zu genieren und haben sehr guten Fußball gespielt“, meinte Austria-Mittelfeldspieler Peter Artner, „Zenga hat unsere Chancen aber zunichte gemacht.“ Matti