Velo und Bahn sind ein Tandem

■ In zahlreichen Brandenburger Bahnhöfen können sich Touristen ein Fahrrad leihen, nur in Berlin klappt das nicht / Fahrradstation in Kreuzberg will Servicestellen

Nicht alle, die durchs Grüne radeln möchten, wollen ihr Fahrrad treppauf und treppab durch Berliner Bahnhöfe tragen. Die Bahn bietet ihren Kunden daher an 27 Bahnhöfen in Brandenburg die Möglichkeit an, sich ein Rad zu leihen. Elf Bahnhöfe beliefert die Fahrradstation aus Kreuzberg.

Für Olaf Geiger ist es die Chance, „zu zeigen, daß das Fahrrad ein attraktives Verkehrsmittel ist“. Der Mitarbeiter der Fahrradstation in der Möckernstraße hält die Idee, Kunden am Bahnhof Räder anzubieten, für echten Service, „auf dem Fahrrad sieht man doch viel mehr“. In den alten Bundesländern, wo bereits zahlreiche Bahnhöfe Räder bereithalten, habe er aber oft die Erfahrung gemacht, daß dort nur ganz einfache Fahrräder zu bekommen seien, „mit denen macht das Fahren wirklich keinen Spaß“.

Die Fahrradstation stelle daher neben einfachen Modellen, die nach bundesweitem DB-Einheitspreis sieben Mark pro Tag kosten, auch hochwertige Trekking-Räder für 21 Mark am Tag zur Verfügung. Im Verleih in Kreuzberg habe er die Erfahrung gemacht, daß „gerade ausländische Touristen gerne bereit sind, ein paar Mark mehr zu zahlen, um dafür mit einem Spitzenrad unterwegs zu sein und ihren Urlaub zu genießen“. In Potsdam vom Bahnhof zum Schloß zu radeln oder vom Zug in Frankfurt zur Oderbrücke nach Polen, das ist seit dem 1. April auf Rädern möglich, „für die ein Kunde im Laden rund tausend Mark zahlt“, erklärt Geiger. Regelmäßig würden sie von den Werkstattmitarbeitern gewartet, jedes Jahr durch neue ersetzt.

Zufrieden sind Geiger und sein Kollege Stefan Neitzel dennoch nicht: Seit gut einem Jahr kämpfen sie um Räume für eine Fahrradstation in einem Berliner Fernreise- Bahnhof: Warum ICE-Passagieren am Zoo nicht der gleiche Service geboten wird wie Bummelzug- Ausflüglern in Bad Freienwalde, können sie nicht verstehen. „Bei der Bahn finden alle die Idee gut, leider ist nie jemand zuständig“, so Geiger verärgert.

Zu einer Fahrradstation soll auch die Möglichkeit gehören, das eigene Fahrrad abzustellen oder warten zu lassen. Dadurch würde das Rad stärker zur echten Alternative zum Auto, für das es mit den Tankstellen überall Servicestationen gebe. In der Schweiz sei die Bahn weiter, so Geiger, dort habe man erkannt: „Velo und Bahn sind ein Tandem.“ ca