USA mit grünem Sozialprodukt

■ Das amerikanische Handelsministerium hat erstmals den Ressourcenverbrauch mit der Wirtschaftsleistung der Vereinigten Staaten in Verbindung gesetzt

Berlin (taz/AP) – Das US-Wirtschaftsministerium hat erstmals in einem Bericht den Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch quantifiziert. Die Wirtschaftswissenschaftler der Regierung versprechen sich von diesem künftig jährlich erstellten grünen Sozialprodukt Erkenntnisse, wie schnell die US-Ökonomie Ressourcen verbraucht und ob Ersatz durch neu entdeckte oder erneuerbare Rohstoffe möglich ist. Der Bericht (Integrated Economic and Environmetal Satellite Accounts) konzentriert sich dabei zunächst auf den Bergbau sowie die Öl- und Gasindustrie des Landes. Allerdings rechnen die Ökonomen des „Commerce Department“ den Ressourcenverbrauch nicht etwa direkt in das Bruttosozialprodukt ein, wie das beispielsweise der Wirtschaftswissenschaftler Robert Repetto für Indonesien und die Philippinen vorexerziert hatte.

Vielmehr wurde zunächst nur der Marktwert bekannter Rohstoff- und Energiereserven überhaupt einmal festgestellt. Der Verbrauch durch die Erdölförderung konnte dann von diesem Guthaben abgezogen werden, während die Ölförderung das Bruttosozialprodukt steigert.

Regierungsvertreter erklärten, langfristig würden die neuen Umweltdaten die Wirtschaftsplanung beeinflussen, indem sich das Bewußtsein verbreite, daß natürliche Ressourcen begrenzt seien. Wenn ein Bauer seinen Wald abholzt, um sich von dem Geld eine Scheune zu bauen, verzeichnet er in seinen Büchern einen Verlust an Wald und einen Gewinn für die Scheune. Die konventionelle Volkswirtschaft sieht bislang nur das Plus durch die Scheune, den Verlust an Wald sieht sie nicht.

Konkret ergaben sich nach der konventionellen Volkswirtschaftsrechnung für US-Investitionen im Bergbau und in der Ölindustrie von 1958 bis 1991 jährliche Renditen von stolzen 23 Prozent. Rechnet man die Erschöpfung der Ressourcen jedoch ein, sanken die Renditen im Durchschnitt der Jahre auf 4 bis 5 Prozent.

Amerikanische Umweltschutzorganisationen kritisierten, daß der Bericht mit dem Konzept bekannter Ressourcen arbeitet. Weil immer wieder neue Ressourcen bekannt würden, ergebe sich der falsche Eindruck eines unerschöpflichen Kontos. „Damit haben sie ein Perpetuum mobile geschaffen, das es nicht gibt“, sagte Jeff Gillenkirk von der Umweltgruppe Redefining Progress. Außerdem würden in dem Bericht gängige Kalkulationsmethoden benutzt. So trügen die Ausgaben für die Aufräumarbeiten nach der vom Tanker „Exxon Valdez“ ausgelösten Ölkatastrophe zur Steigerung des BIP bei. ten