■ Soundcheck
: Agurk players / Chick Corea

Gehört: Agurk players. Einige hatten's doch bemerkt, daß die neue weiße Funk-Hoffnung aus Schweden ihr erstes Gastspiel gab. Die fünf Agurks spielen grandiose, musikalisch über jede Kritik erhabene, unterhaltsame, kluge und freundliche Musik zugleich, was muß da noch gehofft werden. Svante Lodén, der schlacksige junge Blondschopf in einem deutlich zu großen Anzug, sog die bewegungsintensive Musik von allen vier Seiten in sich ein, um sie in Gestik, Körperlichkeit und Gesang zu komprimieren: Eine Ausgeburt an Leben. Der mit freundlich offenem Gesicht von seiner ersten Liebe erzählt: an der Bushaltestelle, das Mädchen, welches ihn schon seit einem Jahr verwirrt (mit sieben, vorher war die einsam durch die Gegend flanierende Künstler-Phase), dann der entscheidende Moment: sie spricht ihn an, er formt, am ganzen Körper zitternd den Satz „Willst du mit mir ins Kino gehen?“, doch das Nervensystem blockiert und die Zunge sagt: „Hau ab, du machst mich nervös“. Die Musik, die zum unglücklichen Ende dieser Geschichte einsetzt, hat etwas 275 Beats per minute und ist von Schreien und Lärm aller Art begleitet. Die Agurk Players sind eine erstaunlich souveräne, nicht aber abgeklärte Band. Fünf Könner haben sich gefunden. Drei neue Stücke, zu denen Lodén nach Publikumsbefragung frei Text improvisierte, fügten sich prima in die Kompostionen ihres Debut-Werks, das mangels Vertrieb nur am Konzertabend zu erstehen war. Anwesende Vertreter der Plattenindustire werden diesen Mißstand alsbald beheben. Holger in't Veld

Gehört: Chick Corea: Am Freitag, den 13., gab der Meister im Stadtpark vor etwa 300 harten Fans Kostproben seines Könnens. Corea und seine fünfköpfige Band zeigten, was Tasten und Saiten hergaben und die Ohren noch vertrugen. Über sämtliche Elemente des Jazz spannte sich der musikalische Bogen. Doch der Funke wollte und wollte einfach nicht aufs Publikum überspringen, und so verließen die ersten „Fans“ bereits nach einer Stunde das Terrain. Bereits nach vier Stücken mußte der Alt(-e)-Meister sich zu einem Break in seine Garderobe zurückziehen, aus der er erst nach geschlagenen 25 Minuten wieder auftauchte. Zu guter Letzt ließ sich Chick noch drei Zugaben aus der Tasche leiern, bevor er das Volk nach Hause entließ. can

Fotos: JMS