Riva läßt Eko-Stahlwerker im Regen stehen

■ Treuhand sucht wieder einmal Investor

Berlin (taz/dpa) – Krisensitzung am heiligen Sonntag abend in der Berliner Treuhandzentrale: Nachdem der italienische Stahlriese Riva am Freitag den Vertrag über Eko endgültig für gescheitert erklärt hat, sucht die Breuel-Behörde einen neuen Investor. Alle Konzerne, die sich schon einmal für das Werk in Eisenhüttenstadt interessiert haben, sollen angesprochen werden, hieß es gestern. Der IG-Metall-Bezirksleiter für Berlin-Brandenburg, Horst Wagner, sagte, es sei jetzt Sache der deutschen Stahlindustrie, eine Lösung für Eko Stahl zu finden. Das aber dürfte den noch dreitausend MitarbeiterInnen nicht gut bekommen – denn die westdeutschen Stahlkonzerne haben in der Vergangenheit mehrfach bewiesen, daß sie den Konkurrenten in Ostdeutschland am liebsten los wären. Thyssen signalisiert bereits Verhandlungsbereitschaft.

Bundeswirtschaftsminister Günter Rexrodt (FDP) hat ausgeschlossen, daß Eko als Staatsunternehmen ausgebaut werden kann. Bei der Suche nach einem Weg müsse der vom EU-Ministerrat gesetzte finanzielle Rahmen beachtet werden. Der Rat hatte Beihilfen von 813 Millionen Mark bei einer Investitionssumme von 1,1 Milliarden Mark bewilligt. Die Zustimmung war allerdings an das Riva-Konzept gebunden.

Seit geraumer Zeit wurde vermutet, Riva könne das Interesse verlieren, nachdem in Italien die staatliche Stahlindustrie privatisiert wird. Riva begründete seinen Rückzug offiziell aber mit Auseinandersetzungen mit der IG Metall und einer feindlichen Stimmung in Eisenhüttenstadt. Seiten 6 und 10