Einzelfall entscheidet

■ „Weg der Mitte“: Aids-Erkrankung kein Ablehnungsgrund bei Ausbildung

Anfang April hatte sich der HIV-positive Horst A. für eine Heilpraktiker-Ausbildung bei „Weg der Mitte“, einem gemeinnützigen Verein für ganzheitliche Gesundheit, beworben – und wurde abgelehnt (taz vom 2.5.94). Grundsätzlich würden auch HIV- Infizierte ausgebildet, betont nun die Geschäftsführung des Vereins. Schließlich würden auch Aidskranke betreut, am Aufbau eines Hospitals für Aidskranke mitgearbeitet, und in der angeschlossenen Gemeinschaftspraxis würden mehrere aidskranke und HIV-positive Menschen betreut. Das Schreiben an Horst A. sei auch keine Absage gewesen. Vielmehr habe man noch weitere Gepräche führen wollen. Doch dieser habe „keine Bereitschaft gezeigt, einen ernsthaften und verantwortlichen Dialog darüber zu führen, wie mit seiner Infektion in der Ausbildungsgruppe umgegangen werden soll“. Ein Dialog, den die Schule für unerläßlich hält, da unter anderem „bei Labor- und Injektionsschulung eine erhöhte Infektionsgefahr nicht auszuschließen“ sei. Im Fall von Horst A. sei man erst nach einem Telefonat, in dem er „in cholerisch aufbrausender Weise“ reagiert habe, zu dem Schluß gelangt, daß ihm die persönliche Reife für die Ausbildung fehle. Beim Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband, bei dem „Weg der Mitte“ Mitglied ist, heißt es: Es müsse möglich sein, „auch einen „HIV- Positiven aus denselben Gründen wie einen Nicht-Positiven abzulehnen“. Es gebe keinerlei „Anlaß, an der Qualifikation der Organisation zu zweifeln“. gam