Kartoffelmutanten frei

■ BGA erteilt Genehmigung für Versuch mit virusresistenten Kartoffeln

Berlin (taz) – Das Max-Planck- Institut für Züchtungsforschung in Köln darf ab heute genmanipulierte Kartoffeln pflanzen. Das Bundesgesundheitsamt (BGA) erteilte den Forschern gestern die Genehmigung, Knollen, die gentechnisch gegen den Kartoffelblattrollvirus resistent gemacht wurden, auf den eigenen Äckern auszubringen. Der Virus wird von Blattläusen übertragen und schmälert die Ernte der Kartoffelbauern. Gleichzeitig wurde den Kartoffeln eine Antibiotikaresistenz übertragen, um die Ergebnisse des Versuchs leichter überprüfbar zu machen.

Das BGA beruft sich in seiner Genehmigung darauf, daß es nach den Bestimmungen des Gentechnikgesetzes die Anpflanzung der mutierten Erdäpfel erlauben könne. Allerdings machte das Amt einige Auflagen, die eine „unbeabsichtigte Verbreitung“ der Kartoffelmutanten verhindern sollen.

Kathrin Grüber, Landtagsabgeordnete von Bündnis 90/ Die Grünen, hält den Versuch für gefährlich. Gefährlich sei vor allem eine mögliche Übertragung der künstlichen Erbinformation durch die Blattläuse -mit unklaren Folgen. Nicht gefahrlos sei auch die Antibiotikaresistenz der Versuchspflanzen. Eine mögliche Gefährdung für die menschliche Gesundheit hätten die Antragsteller hier „nicht überzeugend“ ausschließen können.

Schließlich vermag Grüber überhaupt nicht einzusehen, warum ein Freilandversuch mit den Kartoffelmutanten überhaupt erfolgt. Das Max-Planck-Institut habe selbst eingeräumt, daß es andere Kartoffelsorten als Desiree gebe, die gegen die Virusinfektion deutlich weniger anfällig seien – auch ohne Manipulation. Schließlich sei auch der wissenschaftliche Wert der Freisetzung zweifelhaft. Die Kartoffelpflanzen würden im Treibhaus mit dem Virus infiziert. Der Versuch im Freien werde dann aber damit begründet, das möglichst natürliche Versuchsbedingungen gegeben sein sollten. Offensichtlich diene der Versuch nicht wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern es gehe darum, kommerziele Freisetzungen salonfähig zu machen. ten