Unterm Strich

Der Literaturnobelpreisträger Alexander Solschenizyn kehrt noch im Mai – mehr als zwanzig Jahre nach seiner Ausweisung – nach Rußland zurück. In einem Interview, das seine Frau der russischen Tageszeitung Istwestija gab – Solschenizyn selber „äußert sich nicht zu persönlichen Fragen“ –, erklärte sie, daß das Ehepaar derzeit damit beschäftigt sei, Archiv, Bücher und die Schreibmaschine, auf der Solschenizyn seit 35 Jahren arbeitet, zusammenzupacken und die Abreise aus der amerikanischen Wahlheimat Vermont vorzubereiten. Die Solschenizyns, die sich in Europa immer heimischer gefühlt hatten als in Amerika, wollen „für immer zurückkehren“. Der gegenwärtige Zustand Rußlands schmerzt beide, Solschenizyn werde sich nach seiner Ankunft ausführlicher äußern und sich in Fragen der gegenwärtigen russischen Politik „nicht zurückhalten“. Wann genau die beiden in Rußland eintreffen, soll wegen des Medienrummels geheim bleiben. In der Zwischenzeit wird offenbar fieberhaft an der Fertigstellung eines Hauses für die Solschenizyns in Troize-Lykowo bei Moskau gearbeitet.

Nach dreijährigem Umbau zu zeitgemäßer Großzügig- und Prächtigkeit wird heute in München das Haus der Kunst wiedereröffnet. Satte 40 Millionen Mark hat sich das Land Bayern die Renovierung desjenigen Baus kosten lassen, der als „Haus der Deutschen Kunst“ einst die künstlerischen Ideale der Nationalsozialisten präsentierte und in dem nach dem Zweiten Weltkrieg die meisten großen Münchner Ausstellungen zu sehen waren. Neuer Hausherr ist Christoph Vitali, bisher Direktor der Frankfurter Schirn. Er gibt seinen Einstand mit einer Ausstellung von Werken der klassischen Moderne mit dem Titel „Elan Vital oder das Auge des Eros“.

In Paris ist im Alter von 85 Jahren der französische Theater- und Filmschauspieler Alain Cluny gestorben. Cluny, der die Theaterarbeit dem Filmen vorzog – „als Therapie, um nicht verrückt zu werden“ –, war unter anderem in Filmen von Francesco Rosi, Federico Fellini („Dolce Vita“, „Satyricon“) und in „Les Amants“ von Louis Malle zu sehen.

Hit bei den lieben KinozuschauerInnen ist derzeit „Die nackte Kanone 33 1/3“. Zwischen dem 12. und 15. Mai haben sage und schreibe 721.795 Besucher die Klamotte gesehen. Hit bei den lieben taz-LeserInnen ist nach wie vor das berichtigende Leserbriefeschreiben. So wies ein ganz Schlauer den Kritiker vorgängigen Filmes auf unseren Kinoseiten vom letzten Donnerstag, Karl Wegmann, freundlich, aber bestimmt darauf hin, daß die Titel der Kanonen-Serie einer komplizierten Arithmetik folgen. Nach den nackichten Kanonen „2 1/2“ und „33 1/3“ folge, so Gott will, keineswegs, wie Herr Wegmann errechnete, „44 1/4“, sondern mindestens beziehungsweise natürlich „444 1/4“. Wenn wir unsere Leser, Hannelore Kohl und den Löffel nicht hätten, müßten wir die Suppe trinken.