■ Die „Republikaner“ und die Union: Alles, was rechts ist
: Nix übertreiben!

Nachdem sie jahrelang fleißig dabei war, steigt Martina Rosenberger, die Schriftführerin der sogenannten „Republikaner“, mit großem Fernsehgetöse aus. Die Partei, erklärt sie der nicht sonderlich überraschten Öffentlichkeit, die Partei hat nicht mehr recht, sie sei „antidemokratisch“ und jedenfalls für sie „nicht mehr wählbar“. Und damit wir auch ganz bestimmt merken, welchen Sieg die Demokratie mit diesem Austritt errungen hat, blendet sich Gerhard Fuchs am Dienstag abend in die „Tagesthemen“ ein, zeigt sich biedermännisch empört über die bösen Reps und behält noch mal schnell gratisrecht gegen ihre „übersteigerte fremdenfeindliche Haltung“.

Einmal ganz inländerfreundlich angenommen, die ARD läßt zum Kommentieren der Weltläufte nur Leute vor die Kamera, die tatsächlich wissen, was sie da öffentlich-rechtlich zusammenbrabbeln, dann lautet Fuchs' Vorwurf an die „Republikaner“ doch schlicht und ergreifend, sie übertrieben es ein bißchen mit ihrer Ausländerfeindlichkeit. Wenn sie sich nur ein klein wenig mäßigen würden, wenn sie sich so prodemokratisch verhielten wie der bayerische Innenminister Beckstein, der fröhlich seine Kurden abschieben will, oder wie der nächste Bundespräsident Herzog, der alle Ausländer raussetzen möchte, die sich nach Jahren der Gastfreiheit in unserem schönen deutschen Vaterland noch immer weigern, so hundertprozentig deutsch wie der gemeine Schäferhund zu werden, dann, so darf man Fuchs folgerichtig weiterdenken, dann wären auch die „Republikaner“ wählbar. Wenn ihr Rassismus bloß nicht so „übersteigert“ wäre! Da kann Sabine Christiansen noch so sturzbetroffen dreinschauen, da können sich die Fernsehschaffenden noch so engagiert vor, neben und hinter unsere ausländischen Mitbürger stellen (vor allem, wenn sie das verweigerte Bürgerrecht wieder mal das Leben gekostet hat), es braucht nur einen CSU- Lautsprecher wie Gerhard Fuchs, und schon fliegt die demokratische Konsens-Wirtschaft auf. Nicht auszudenken, die „Republikaner“ verträten im Ernst die wahlkampfstarken Positionen volldemokratischer Politiker, beschränkten sich auf die Forderung nach schleuniger Abschiebung, die Ordnungspolitiker von Stoiber bis Herzog hätten so gar nichts mehr zum Abgrenzen. Brauchen sie doch nichts dringender als die „faschistischen“ (E. Stoiber) „Republikaner“, in deren Windschatten sie vorgeblich Schlimmeres verhüten, indem sie Asylgesetze verschärfen, die Polizei aufrüsten, den Verfassungsschutz weiter fettmästen und in einer Tour erzählen können, daß Deutschland schließlich kein Einwanderungsland sei. Nein, diese Ausländerfeindlichkeit ist nicht „übersteigert“, sie ist nur demokratisch und sogar wählbar. Oder auch nicht. Willi Winkler