Unterm Strich

Die gute Meldung zu Pfingsten: Pünktlich zum Sonntag wird auf dem Marmorpalais am Ufer des heiligen Sees im Potsdamer Neuen Garten nach mehr als halbjähriger Dachrekonstruktion die vergoldete Puttengruppe endlich wieder sichtbar sein, und zwar sogar „weithin“, wie dpa meldet. Na, läuft Ihnen da nicht das Wasser im Auge zusammen?

Auch sehr pfingstlich der Geist, in dem in der Nacht vom Sonntag auf Montag (genauer gesagt: zwischen 1.50 und 4.50 Uhr MEZ) die sogenannte Great Music Experience über Bühne und Bildschirm (ARD) gehen wird: Lauter weltberühmte Stars, darunter Michael Hutchence von INXS, Wayne Shorter, John Bon Chauvi, Ry Cooder, Ray Cooper, Joni Mitchell und sogar der gute alte Bob Dylan singen Lieder der Liebe und Verständigung zugunsten der Unesco und der Achtung der Kulturen der Welt. Um das zusätzlich zu unterstreichen, werden einheimische Stars wie Ryu Hongjun und Hotei sowie ein buddhistischer Chor zu dem im Todaiji-Tempel in Nara City, Japan, ausgerichteten Goodwill-Showcase hinzustoßen. Wenn genügend Zungen über genügend Zuschauer kommen, geht's nächste Pfingsten im selben Geiste weiter. Na, läuft Ihnen schon...?

Oder denken Sie dieses Jahr eher an einen Besuch eines der zahlreichen Pfingst-Rockfestivals? Zum 10. Mal „lockt“ (dpa) etwa das zweitägige „Rock am Ring“-Spektakel an der Nürburgrennstrecke in

der Eifel. In München dagegen gibt's „Rock in Riem“. Das klingt nun nicht nur ähnlich, es werden auch – jetzt kommt's! – dieselben Stars dort auftreten, und das auch noch zeitgleich. Möglich wird das durch den modernen Individualverkehr: Peter Gabriel, Soul Asylum, Nina Hagen, Therapy?, Manic Street Preachers und – you name them – Aerosmith werden mit Flieger, Bus und Bahn so gezielt durch die Gegend geschickt, daß sie auf zwei Spektakeln gleichzeitig tanzen können.

Rolling Stones wieder komplett! Der Mann, der Bassist Bill „Ich bin zu alt für die Band“ Wyman ersetzen soll, heißt Daryll Jones. Start der Welttournee: 1. August in Washington.

Jane Fonda ist jetzt „Commandeur de l'Ordre des Arts et des Lettres“. Den barocknamigen Kulturorden bekam sie am Mittwoch von Kultur- und Frankophonie- Minister (jaaa, das sind doch noch Titel!) Jacques Toubon überreicht. Fürs Gesamtwerk.

Krieg der künstlerischen Leiter in Salzburg, wo es bekanntlich zweierlei Festspiele („Oster-“ und „Sommer“-Festival) gibt. Die jeweiligen Chefs machen sich wechselseitig die Projekte madig, und das trotz Kooperationsabkommen. Im letzten Jahr mußte Gerard Mortier („Sommer“) seine „Elektra“ zugunsten von Claudio Abbado („Ostern“) stornieren. Jetzt darf Abbado wiederum den „Othello“ nicht aufführen, weil Mortier nicht mitzieht. Aus „Kostengründen“.