Klappern mit Amanda

■ Beim 1. Deutschen Mühlentag soll ein breites Publikum für die „Windjammer an Land“ sensibilisiert werden

Sie heißen „Emanuel“ oder „Amanda“, zärtlich-floral „Vergißmeinnicht“ oder schlicht und fromm „Gott mit uns“. Vom Typ her rangieren sie unter Galerie-, Keller- oder Erdholländer, und im etwas angejahrten Kinderlied klappern sie noch am rauschenden Bach. Über hundert Mühlen stehen oder drehen sich gar in Hamburg und Schleswig-Holstein, sechzig von ihnen können am Pfingstmontag besichtigt werden: Der „Verein zur Erhaltung der Wind- und Wassermühlen in Schleswig-Holstein und Hamburg“ lädt ein zum 1. Deutschen Mühlentag.

Der Verein mit Sitz in Heide hat gemeinsam mit Mühlenbesitzern „ein buntes Programm“ zusammengestellt, bei dem Neugierige von 11 bis 18 Uhr „zugucken, mitmachen, staunen“ sollen: in der Feldentwässerungsmühle in Curslack (Freilichtmuseum Rieckhaus, Curslacker Deich) zum Beispiel. Die wird zwar gerade restauriert, kann aber trotzdem besichtigt werden. Und im Wilhelmsburger Galerieholländer (Schönenfelder Straße 99a) geht es sogar ausgesprochen lebhaft zu: Der Museumstag lockt mit Führungen und Musik, einem Malwettbewerb für Kinder sowie dem „Verkauf von Brot und Kunsthandwerk“.

Wer allerdings Mühlen in voller Funktionstüchtigkeit erleben will, muß sich aufs platte Land begeben. Nach Aschberg bei Plön zum Beispiel, wo „Sventana“ öffentlichkeitswirksam Korn mahlt, oder nach Barlt westlich von Neumünster, wo „Ursula, ein zweistöckiger Galerieholländer, gemeinsam mit Müllermeister Rudolf Lindemann Getreide zu Futterschrot verarbeitet.

„Eine Mühle gibt Ruhe, sie ist wie ein Anker“, sinniert Uwe Karstens, der zusammen mit fünf weiteren „Mühlenverrückten“ „Sventana“ betreibt. Der 1. Deutsche Mühlentag soll dazu beitragen, das Schicksal der „letzten großen Kraftmaschinen des vorindustriellen Zeitalters“ ins Interesse der Öffentlichkeit zu rücken. Denn, wie es der Vereinsvorsitzende, der Dithmarscher Landrat Hans-Jakob Tiessen, ebenso pompös wie eindringlich formuliert: „Die Erhaltung unserer letzten prächtigen ,Windjammer an Land' ist allemal des ,Schweißes der Edlen' und des Zuspruchs durch viele zusätzliche Vereinsmitglieder Wert.“ bit