Fritzzz Fratzzz rund um Helgoland

■ Trotz Sparmaßnahmen: Nordseewoche und Kieler Woche boomen

Rund 35 Meter lang und 400 Quadratmeter Segelfläche: Die Yacht „Aschanti IV“ des Bremers Hans Beilken ist eindeutig der Star auf der Helgoländer Nordseewoche. Zu Pfingsten ist das „rote Eiland“ wieder die Anlaufstation vieler deutscher Segelyachten. Fehlende Finanzmittel haben das Helgoländer Landprogramm zwar erheblich minimiert, doch auf dem Wasser läuft alles wie gehabt. 143 Schiffe haben für die Traditionsregatta, die gestern mit der Wettfahrt Hamburg – Cuxhaven begann, gemeldet. Neben der 1954 gebauten „Aschanti IV, dem größten beim Deutschen Segler-Verband (DSV) registrierten Schiff, stechen auch der Zweitonner „Rubin“, Admiral's Cup-Sieger von Hans-Otto Schümann (Hamburg), und der Trimaran „Fritzzz Fratzzz“ (Gerhard Clausen/Hamburg) in See. Höhepunkt wird am Sonntag das Rennen „Rund um Helgoland“ sein.

Kieler Woche

Auch die Sparmaßnahmen der Stadt Kiel für die 100. Kieler Woche sind am Segelsport offenbar spurlos vorbeigegangen. Die Jubiläumsveranstaltung präsentiert vom 18. bis 26. Juni ein gut proportioniertes Programm. „Eine Kieler Woche von diesem Umfang hat es noch nie gegeben“, so Regatta-Chef Dieter Rümmeli stolz. Bislang haben 30 Nationen gemeldet. Die Organisatoren rechnen wieder mit rund 4.000 Teilnehmern. Kiel hatte für die Gesamtveranstaltung zwar 250.000 Mark gestrichen. Der Segler-Haushalt von 600.000 Mark ist, wie es hieß, durch Sponsoren und ein neues Münzprogramm allerdings nach einigen Turbulenzen gesichert.

Wie im vergangenen Jahr läuft das Wettfahrt-Geschehen in den kleinen Bootsklassen in zwei Hälften. Den viertägigen ersten Teil füllen die zwölf nichtolympischen Klassen und die olympischen Mistral-Surfer. Erst ab Wochenmitte gehört den acht olympischen Bootsdisziplinen für bis zu zehn Wettfahrten dann das Revier. Für die deutschen Spitzenkräfte gehört die Regatta erneut zum Pflichtprogramm.

Eine Aufwertung erfuhr die Veranstaltung durch andere Wettbewerbe wie dem „Kieler Handicu“, wodurch erstmals Behinderte in das Programm eingebunden werden. Die Kieler Woche beginnt diesmal schon am 16. Juni mit dem viertägigen Matchrace-Cup, der mit einem Preisgeld von 100.000 Mark dotiert ist. An der Spitze der Teilnehmer stehen der Neuseeländer Roussell Coutts als Spitzenreiter der Matchrace-Weltrangliste sowie Paul Cayard, der Italien beim letzten America's Cup ins Finale steuerte, und Soling-Olympiasieger Jesper (Bank). Deutsche Farben vertreten mit Einheitsyachten vom Typ Helmsman-721 Markus Wieser (Olching), Achim Griese (Hamburg) und Jochen Schümann (Penzberg).

Auf den Seebahnen wird im Rahmen der Kieler Woche bei der Deutschland-Premiere der neuen Admiral's Cup-Klasse Mumm 36 die „German Open“ aus der Taufe gehoben. Mit der „Thomas-I-Punkt“ (Thomas Friese/Hamburg) und den beiden Yachten der Daimler Benz-Tochter AeroSail sind die deutschen Schiffe zwar dabei, das Interesse im Ausland ist bisher allerdings gering. Außerdem wollen Friese und AeroSail auf der Förde erstmals auch ILC 40-Schiffe vorstellen, die ebenfalls für die Verteidigung des Admiral's Cup im kommenden Jahr erforderlich sind. lno