Hackmann braucht Bedenkfrist

■ Kurden-Abschiebung: SPD-Länder stoppen, Hamburg zögert

Mit seiner harten Haltung zum Kurden-Abschiebestop steht Hamburg bald unter den SPD-regierten Ländern alleine da. Neben Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz entschieden jetzt auch Hessen und Niedersachsen, Kurden aus den Notstandsgebieten im Südosten der Türkei sechs Monate lang nicht auszuweisen. Fast alle übrigen SPD-Länder planen ähnliche Verfügungen.

Hamburgs Innensenator Werner Hackmann gibt sich jedoch weiterhin bedeckt. Am Mittwoch hatte er noch auf die Sitzung der Ministerpräsidenten am Donnerstag verwiesen. Dort werde man das Thema behandeln, und Hamburg werde sich einer bundeseinheitlichen Regelung nicht verschließen. Doch der Kompromiß war nicht zustande gekommen. Vor einer Entscheidung, so Hackmann gestern, werde er nochmals das Gespräch mit Bundesinnenminister Manfred Kanther suchen. Erst dann werde er im Senat am kommenden Dienstag eine Entscheidung herbeiführen. Dieses Vorgehen, so der Senator, hätte er sich auch von den anderen Ländern gewünscht.

Eine eindeutige Haltung nimmt unterdessen Hamburgs Bischöfin Maria Jepsen zur Situation der Kurden ein. In ihrer Pfingstpredigt am kommenden Sonntag will sie sich gegen deren Abschiebung aussprechen. Man könne keine Menschen in ein Bürgerkriegsland abschieben, mit dem Ratschlag, sich weiter westlich aufzuhalten. sako