piwik no script img

Janssen: Erörterung soll für alle sein

■ Umweltschützer: 1200 Einwender müssen kommen können

Am 7. Juni um 14 Uhr lädt der Umweltsenator Ralf Fücks mehr als 1200 „Einwender“ ins Congress-Cebntrum, die dort Gelegenheit haben sollen, ihre Kritik an der wasserrechtlichen Genehmigung für die Vorbereitung des Gewerbegebietes Uni-Ost (für Siemens u.a.) vorzutragen. Eine Farce soll da organisiert werden, protestieren die Umweltschützer um Gerold Janssen: In der Nähe des Tatortes soll ihrer Auffassung nach die Anhörung sein, weil die meisten „Einwender“ aus dem Kreise der regional Betroffenen stammen. Und zweitens darf der Beginn erst um 17 Uhr sein – wer hat schon an einem Dienstag mittag Zeit?

Janssen kreist den für Stadtentwicklung zuständigen Umweltsenator nach allen Regeln der Bürger-initiativ-Kunst ein: Auf der Mitgliederversammlung der Grünen am 1.6. wird er präsent sein und einen Antrag zur Rettung eines Restes von Natur im Gebiet Uni-Ost zur Debatte stellen. In direkten Gesprächen mit der Münchener Siemens-Zentrale (von Briese) haben Janssen und sein Mitstreiter Dieter Mazur in Erfahrung bringen können, daß Siemens nach neuestem Stand seiner Rationalisierungs-Planungen doch nur 4,5 Hektar braucht; die Behörde ging bisher von 5-6 Hektar Fläche aus. Und schließlich kann Janssen auf das Problem der Stadtgemeinde verweisen, hinreichend und rechtzeitig Ausgleichsflächen für ihren Eingriff in die Natur zu beschaffen: Die Bauern jedenfalls, die am Kuhgrabensiel Land abgeben sollen, sind dazu nicht bereit und wollen sich auch durch Tausch-Angebote nicht so einfach vertreiben lassen. Hermann Gartelmann: „Ich will doch nicht mein Land direkt hinter dem Haus aufgeben und dann erst zwei oder noch mehr Kilometer fahren müssen.“

Wenn Siemens auf den Flächen-Kompromiß eingeht, dann verringert sich das Ausgleichs-Problem, das ist Janssens stärkster Trumpf. Allerdings nur, wenn die Restfläche in Uni-Ost wilder Natur- und Erlebnisraum bleibt. Und da beginnt das Problem des Stadtentwicklungssenators. Wenn dort kein Gewerbe hinkommt, dann verlangt das Wirtschaftsressort andere Flächen, sagt Fücks. Aber deswegen ist er nicht prinzipiell gegen den Kompromißvorschlag von Gerold Janssen. K.W.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen