■ Sachsen-Anhalt ist nicht mehr zu helfen
: Auf nach Schnarsleben!

Auch über die Pfingsfeiertage ist kein Geist, geschweige denn ein Heiliger, über die Magdeburger Provinzfürsten gekommen. Die Herren Remmers (Minister) und Stockmann (Polizeipräsident) scheinen weiter denn je davon entfernt, sich aus den geräumigen Amtssesseln zu erheben und sich zum Rücktritt zu bequemen. Unglücklicherweise ist es um den traurigen Rest der Landesregierung nicht besser bestellt: Einen guten Monat vor den Landtagswahlen kann man in Magdeburg zwar ungestraft Ausländer verprügeln, aber keinesfalls einen Minister zum Rücktritt zwingen. Denn Ausländer wählen bekanntlich sowieso nicht, Minister-Rücktritte könnten aber dazu führen, daß die Wähler auf die Idee kommen, das trübe Licht dieser Regierung endgültig auszuknipsen.

Halten wir uns also nicht länger bei eventuellen Rücktritten auf. Denn die wenn auch kurze Geschichte dieses Bundeslandes hat uns gezeigt, daß Rücktritte – innerhalb von nur drei Jahren regiert dort derzeit der dritte Ministerpräsident – keine nachhaltigen Aussichten auf politische Veränderungen in der Politik versprechen. Die Schande von Magdeburg verlangt gründlichere Lösungen.

Vor einigen Tagen wurde in dieser Zeitung bereits der Vorschlag geäußert, im Zuge der Pflegeversicherung den Feiertag Christi Himmelfahrt abzuschaffen, auf daß ähnliche Herrenmenschen-Aktivitäten zukünftig unmöglich gemacht würden. Diese Idee verdient es, weiterentwickelt zu werden, allein, auch ihr fehlt noch die gebührende Radikalität. Daher unser Vorschlag: Das Land Sachsen-Anhalt wird ersatzlos abgeschafft. Historisch betrachtet firmierte die Region ohnehin nur fünf Jahre unter diesem Namen (1947–52). Sie wird nun dem Land Niedersachsen einverleibt. Magdeburg verliert seinen Status als selbständige Gemeinde (Landeshauptstadt sowieso) und wird Vorort von, sagen wir, Schnarsleben, einem aufstrebenden Ort zehn Kilometer weiter westlich. Durchschlagendes Ergebnis: Kein Minister muß mehr zurücktreten, sie werden einfach abgeschafft. Kein Polizeipräsident wird abgelöst, es gibt keinen mehr. Gerhard Schröder kann in der Region aufräumen, wie es ihm beliebt, und wird dafür entschädigt, daß er nicht Bundeskanzler werden darf.

Zumindest die administrativen Probleme wären also gelöst. Blieben die menschlichen: Was tun mit den 270.000 Einwohnern einer Großstadt, von denen es zehn Tage nach der Menschenjagd ganze 800 zum Protest auf die Straße treibt? Wir arbeiten daran. Klaus Hillenbrand