„Wir haben es nicht“

■ Polizisten bestreiten Diebstahl-Vorwurf

Die beiden Polizisten, die einem Ukrainer im Dienst 39.000 Mark und 2.500 Dollar gestohlen haben sollen, nahmen gestern erstmals öffentlich Stellung. „Selbstverständlich haben wir das Geld nicht“, sagten der Streifenführer und der Fahrer in einer Sendung von Radio Bremen 2. Laut ihrer Darstellung habe der Ukrainer „höchstens 6.000 bis 8.000 Mark“ bei sich gehabt, die sie ihm nach der Sicherstellung während einer Überprüfung wegen Ladendiebstahls wieder ausgehändigt hätten. Der Rechtsanwalt der Polizisten unterstellte dem Ukrainer Igor Palarmatschuk, er habe „die Gunst der Stunde genutzt“ und das Geld verschwinden lassen. Dazu habe er Gelegenheit gehabt. Seiner Ansicht nach seien die Deklarationsbescheinigungen, die belegen, daß der Ukrainer das Geld nach Deutschland eingeführt und ordnungsgemäß angegeben hat, gefälscht: „Die polnische Devisenbescheinigung ist nicht abgestempelt und unterschrieben“, so der Anwalt.

Weiter sagten die Polizisten, Palarmatschuk habe nicht nur versucht, den Kaufhausdetektiv zu bestechen, damit der die Polizei aus dem Spiel lasse, sondern später auch die beiden Beamten. Am Bahnhofsvorplatz soll er ihnen mit den Worten „money, money“ bedeutet haben, den Bericht über den Ladendiebstahl zu zerreißen. Der Ukrainer hatte ausgesagt, er habe die beiden mit den Worten darauf aufmerksam gemacht, daß sie ihm das Geld nicht zurückgegeben hatten.

Die Staatsanwaltschaft hat inzwischen Anklage wegen Verwahrungsbruchs und Unterschlagung gegen die beiden Polizisten erhoben. Dabei stützt sie sich u.a. darauf, daß die Beamten nichts unternommen hatten, um sich vor dem Vorwurf des Diebstahls zu schützen und den Geldfund in ihrem Protokoll mit keinem Wort erwähnt hatten. Dazu die Polizisten: „Solche Anschuldigungen wiederholen sich ständig, wenn man 16 Jahre im Dienst gewesen ist. Wir hatten einfach auch Feierabend.“ Der Geldfund habe zudem im Bericht über den Ladendiebstahl nichts zu suchen gehabt – davon hätten sie ihren Vorgesetzten gesondert berichtet. Der Bericht war erst nach Lautwerden der Vorwürfe und nach Kontakt mit einem Rechtsanwalt geschrieben worden.

Obendrein droht den beiden vom Dienst suspendierten Polizisten noch ein disziplinarrechtliches Verfahren: Wie sich bei der Rekonstruktion der Ereignisse herausstellte, sind sie nämlich anschließend ins Weserstadion gefahren, um sich das Champions-League-Spiel Werder-Porto anzusehen– in ihrer Dienstzeit. skai