Kinder mit Dünnpfiff: Keine Cola

Berlin (dpa/taz) – Durchfall-Erkrankungen bei Kindern sollten nicht mit Cola und Salzstangen behandelt werden. Diese Methode spuke noch in vielen Köpfen herum, sagte Michael Lentze vom Bonner Zentrum für Kinderheilkunde gestern auf dem 43. Deutschen Ärztekongreß in Berlin. Dem stark zuckerhaltigen Getränk fehlten fast völlig die notwendigen Mineralien.

Die bei Kindern häufig vorkommende Diarrhoe sei mit den vielen freiverkäuflichen Spezialnahrungsmitteln und Elektrolytlösungen gut behandelbar, sollten aber nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Hierzulande werde wäßrig-schleimiger Durchfall zu 60 Prozent von einer Virusfamilie namens Rotavirus ausgelöst, der Rest gehe im wesentlichen auf das Konto von Salmonellen- Bakterien. Ein Kind erleide im Schnitt drei bis vier Durchfall-Erkrankungen, ehe es gegen die Rotaviren immun ist. Die Viren zerstören innerhalb von Stunden die Darmschleimhaut, die ausgebreitet die Größe eines Tennisplatzes hat. Die Bakterien sondern ein Gift ab, das die Darmtätigkeit durcheinanderbringt. Verliert ein Kind in kurzer Zeit mehr als fünf Prozent seines Gewichts, sollte es in ein Krankenhaus eingeliefert werden, so Lentze. Die Rotavirus- Infektion klingt dann innerhalb von vier bis fünf Tagen ab.