Technologie killt Höflichkeit

London (taz) – Mit der Höflichkeit scheint es in England nicht mehr weit her zu sein: Die traditionsreiche „Polite Society“ mit Sitz in London hat nur noch schlappe 30 Mitglieder. Die aber melden sich regelmäßig zu Wort und drängen auf ritterliche Umgangsformen.

Das scheint selbst in der Heimat der Ladies und Gentlemen durchaus notwendig, ist doch auch hier die Technologie auf dem Vormarsch. Der Gründer der „Gesellschaft für Höflichkeit“, Pfarrer Ian Gregory, klagte jetzt auf der Jahrestagung, daß Erfindungen wie Bargeldautomaten, Kreditkarten, Faxgeräte und Computer eine Welt geschaffen hätten, in der „Höflichkeit durch Technologie beseitigt“ worden sei. „Wie kann man seiner Liebsten denn einen persönlichen Brief faxen“, wollte der entrüstete Pfarrer wissen, „und wie soll man jemandem höflich eine automatische Tür aufhalten?“ RaSo