Nix Mehrzweckhalle

■ Wirtschaftsbehörde lehnt Plan eines US-Unternehmers für Truppenübungsplatz Höltigbaum ab Von Marco Carini

Neuer Senator, neue Chance. Das dachte sich der Rahlstedter Bauunternehmer Peter Jebens und präsentierte Neu-Senator Erhard Rittershaus die Pläne für eine große Mehrzweckhalle im Osten Hamburgs, die in der Wirtschaftsbehörde unter Rittershaus-Vorgänger Krupp bereits im vergangenen Jahr sang- und klanglos durchgefallen sind. Peter Jebens zur taz: „Der Senator hat sehr positiv reagiert“.

Die rund 250 Millionen Mark teure Halle für 20.000 Besucher soll auf dem ehemaligen Bundeswehr-Übungsplatz Höltigbaum in Rahlstedt entstehen. Betreiben will die Arena der US-Konzern „Ogden Entertainement“. Die Amerikaner unterhalten bereits den New Yorker Madison Square Garden sowie den Sky Dome in Toronto, mit 72.000 Plätzen zur Zeit die weltweit größte überdachte Arena.

Laut Jebens will die US-Firma eine Auslastung von 150 Veranstaltungen pro Jahr garantieren. Was hier geplant ist, darüber schweigt sich „Ogden Entertainment“ allerdings noch aus. Wirtschaftsbehörden-Sprecher Wolfgang Becker: „Uns liegt kein Nutzungskonzept vor“.

1993 hatte die Wirtschaftsbehörde laut Becker die Pläne unter anderem deshalb abgebügelt, weil das Rahlstedter Gebiet miserabel an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen ist. Mögliche motorisierte „Völkerwanderungen“ nach Rahlstedt aber wollte die Wirtschaftsbehörde nicht zulassen.

Peter Jebens hingegen mag sich mit solchen Marginalien nicht aufhalten: „Das Problem der Verkehrsanbindung ist sekundär“. Auch ohne die Halle sei es dringend notwendig, das Bahn-Netz in diesem Bereich auszubauen. Wolfgang Becker allerdings dämpft solche Erwartungen: „Wir können wegen einer solchen Halle keine neue S-Bahn-Trasse zum Höltigbaum bauen“.

Jebens betont, Rittershaus habe ihm zugesagt, die Projekt-Pläne der zuständigen Senatskommision vorzustellen und der Stadtentwicklungsbehörde (Steb) einen Prüfungsauftrag zu erteilen. Dort aber sind die Pläne bislang nicht angekommen. Steb-Sprecher Bernd Meyer: „Wir haben keinen Prüfungsauftrag“.

Auch wenn Jebens es nicht wahrhaben will: Seine Hallenpläne sind in der Wirtschaftsbehörde erneut durchgefallen. Dem Bauunternehmer wird nach taz-Informationen in den kommenden Tagen ein ablehnender Bescheid der Rittershaus-Behörde zugehen. Auch deshalb, weil Ogden für die benötigten 15 Hektar des insgesamt 600 Hektar großen Truppenübungsplatzes nur eine symbolische Mark bezahlen will, Hamburg sie aber der Bundeswehr zuvor für etwa 20 bis 30 Millionen Mark abkaufen müßte. Da hätte dann auch die Finanzbehörde nicht mehr mitgespielt.