Konflikt? Wieso Konflikt?

■ Kirchenasyl: Jepsen sprach mit Hackmann

„Keiner will die Konfrontation zwischen Kirche und Staat“: Auf diese gemeinsame Formel haben sich Hamburgs Bischöfin Maria Jepsen und Innensenator Werner Hackmann gestern bei einem ersten Austausch zum Thema „Kirchenasyl“ geeinigt.

Es habe sich um ein „sehr intensives und informatives Gespräch“ gehandelt, das bei Bedarf fortgesetzt werden soll, sagte Hackmann-Sprecher Peter Kelch. Auch wenn sich die Standpunkte prinzipiell nicht verändert hätten.

So hat Maria Jepsen erneut bekräftigt, daß in konkreten Einzelfällen abgelehnte Asylanträge erneut überprüft werden müßten. „Wenn die Kirchen zu dem Ergebnis kommen, die Menschen sind gefährdet, gewährt die Kirche ihnen Schutz“, sagt Kirchensprecher Hinrich Westphal. Auch die Leitung der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kiel hatte jüngst in einem 8-Punkte-Papier erklärt, daß Maßnahmen, die eine Abschiebung verhindern, als „letzte Möglichkeit“ nicht auszuschließen seien. Ein „Kirchenasyl“, so die Position der Bischöfin, sei jedoch prinzipiell befristet und bleibe angewiesen auf den Dialog mit den Behörden. Gemeinden, so ein Fazit des gestrigen Termins, sollten sich mit Einzelfällen an die Bischöfin wenden, die dann wie-derum das Gespräch mit dem Staat sucht.

Daß die nachträgliche Überprüfung abgelehnter Asylverfahren doch zum Erfolg führen kann, zeigt für Westphal das Beispiel eines Altonaer Pastors, der für 80 Prozent der in seiner Gemeinde versteckten Flüchtlinge einen legalen Aufenthalt erwirken konnte. Nach Dunkelzifferschätzungen gewähren in Hamburg rund zehn Gemeinden Kirchenasyl. Nach Aussage von Behördensprecher Kelch gibt es jedoch derzeit keine Fälle von untergetauchten Flüchtlingen, auf die die Ausländerpolizei Zugriff haben will. kaj