: Türkei: Küssen unter Männern soll aus der Mode kommen
Unter dem Motto „Händeschütteln statt küssen!“ hat der Oberbürgermeister der südtürkischen Stadt Adana, Aytac Durak, eine Aktion gegen den Wangenkuß unter Männern begonnen. Rasierte oder unrasierte, im Sommer gar verschwitzte zum Kuß dargebotene Männerwangen könnten zu Schnupfen, Grippe und noch ärgeren Krankheiten führen, befürchtet Durak. Der Chefkolumnist des Massenblattes Sabah, Güngör Mengi, schloß sich der Aktion an: „Schluß mit dieser Primitivität. Wenn die Liebe fehlt, ist der Kuß sowieso unecht!“ Mengi plädiert für den „herzlichen Händedruck mit Blick in die Augen“. Er will nur noch Küsse aus Liebe oder aus türkischer Tradition akzeptieren, nach der Jüngere ihren Respekt vor Älteren durch das Küssen der Handoberfläche zum Ausdruck bringen. Ein Risiko bleibt: Die Ablehnung des Wangenkusses kann als Arroganz oder Mißachtung der Gastfreundschaft gedeutet werden.Foto: Nelly Rau-Häring
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen